Ökumenische Bibeltage in den Gemeinden DIETRICH BONHOEFFER (ev.) und MATER DOLOROSA (kath.) vom 18.1.- 25.1.2001

Foto: Ursula StorckNach den Turbulenzen der Weihnachtszeit, wenn wieder der altgewohnte Rhythmus unsere Zeit bestimmt, bringt die dritte Januarwoche für die an der Ökumenischen Bewegung interessierten Gläubigen die Weltgebetswoche um die Einheit der Christen , die Gläubige mehrerer Konfessionen zu einem gemeinsamen Gottesdienst einlädt. In der Gemeinde MATER DOLOROSA war das bisher auch so.

In diesem Jahr fand nicht die seit Jahren gewohnte Gebetsstunde statt: es wurde eine Ökumenische Bibelwoche gestaltet über drei verschiedene Abschnitte aus dem Matthäus-Evangelium.

Man traf sich an drei Abenden abwechselnd in DIETRICH BONHOEFFER und MATER DOLOROSA.

Am ersten Abend hieß das Thema: "Von der Ahnung zur Anbetung": Mt. 2,1-12, die Suche der Sterndeuter nach dem neugeborenen König der Juden.

2. Abend: "Von der Prozession zur Konfrontation": Mt. 21,1-17: Der Einzug Jesu in Jerusalem und die Tempelreinigung.

3. Abend: "Bis ans Ende der Welt": Mt. 28,16-20: Der Missionsauftrag des Auferstandenen an seine Jünger.

An jedem der drei Abende nahmen ungefähr 50 Menschen teil.

Am ersten Abend eröffnete Pfarrer Hartmut Walsdorff (ev.) die Arbeit mit einer allgemeinen wissenschaftlichen Information zu Text und Person des Matthäus. Wir erfuhren, in welcher Zeit das Evangelium vermutlich entstand, daß man annehmen kann, daß der Verfasser ein gebildeter Mann war, da es griechisch abgefaßt wurde. Ferner, daß es schon vorher Überlieferungen und Schriften gegeben haben muß, aus denen Matthäus schöpfte, die aber heute nicht mehr erhalten sind. Zur Zeit der Niederschrift des Matthäus-Evangeliums war der Tempel in Jerusalem bereits zerstört und die kleine christliche Gemeinde lebte vermutlich in einer schwierigen Situation in der Diaspora.

Anschließend wurde der ausgewählte Text vorgetragen und anschließend zwei Gruppen gebildet, zu denen sich jeweils einer der beiden Pfarrer gesellte.

Jeder Teilnehmer hatte nun Gelegenheit , über das zu sprechen was ihm am Text bemerkenswert erschien und was ihn bewegte.

Besonders faszinierend erschien der Stern den Teilnehmern, die Geschenke der Weisen und der Traum, in dem sie Anweisung bekommen, auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurückzukehren und Herodes nicht über das neugeborene Kind zu informieren. Ein gemeinsames Gebet beschloß den Abend.

Der zweite Abend wurde in der Kirche MATER DOLOROSA eröffnet, der Text von Pfarrer Schlede vorgetragen, ausgelegt und Orgelmusik bildete den meditativen Rahmen.

Anschließend gab es wieder die Aufteilung in die zwei Gruppen mit jeweils einem der beiden Pfarrer. Viele Teilnehmer wählten jetzt eine andere Gruppe als am ersten Abend.

Am dritten Abend brachte uns der recht kurze Text, im dem der Auferstandene den Jüngern den Auftrag gibt, seine Lehre in die Welt hinaus zu tragen und "alle Völker zu Jüngern " zu machen, sehr zum Nachdenken. Vor allem ging es darum, wie man heute diesen Auftrag erfüllen kann!

Eine kleine Andacht in der DIETRICH BONHOEFFER Kirche bildete den Abschluß, festlich mit Flötenmusik umrahmt. Hier gab es Gelegenheit, eigene Fürbitten einzubringen.

Dann blieb man noch ein Weilchen beisammen, um die guten Erfahrungen noch ein wenig auszutauschen, die diese drei Abende mit sich gebracht hatten.

Es tat allen gut, zu erfahren, daß es auch eine gemeinsame Basis in der Bibelarbeit gibt. Von den älteren Teilnehmern kennen die meisten noch die "Berührungsängste" in weit zurückliegenden Zeiten. Umso glücklicher sind wir nun, daß wir statt F r e m d e n Geschwister gefunden haben und miteinander beten und über Bibelworte nachdenken können : "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."! (Mt. 18, 20.)

Ursula Storck

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