Advent - Weihnachten

Mitten in der Kälte und dem Dunkel des Winters, aber auch inmitten aller Kälte des modernen Lebens blüht immer wieder neu die Ursehnsucht des Menschen auf nach Heil und Geborgenheit, der Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden. Wie tröstlich klingen da die uralten Worte der Bibel, besonders beim Propheten Jesaja 25,8: "Gott wischt ab alle Tränen".

Tränen, die Menschen weinen, wenn sie einander verletzt haben oder verletzt sind. Tränen, die Menschen weinen, weil sie die Einsamkeit schmerzlich spüren, wenn Beziehungen zerbrochen sind oder der Tod eines lieben Menschen ein großes Loch hinterlässt.

Wie tröstlich ist die Verheißung des Propheten, dass keine Träne, kein Leid sinnlos ist: der Erlöser wird die Erde heimholen und wandeln... Oder das Wort "sagt den Verzagten: habt Mut" (Jes 35,4) und "Bahnt einen Weg durch die Wüste" (Jes 40,3). "Gott öffnet die Tore" (Jes 25,8).

Überall Menschen in den Steinwüsten unserer Städte, viele Menschen - und doch, was für eine Einsamkeit! Inmitten dieser "Wüste" ist ein freundliches Wort, eine helfende Hand, ein Lächeln, das aufmuntert, eine Geste, die dem anderen den Vortritt läßt, wie ein Licht im Dunkeln, bahnt einen Weg zu Gott, er steht mitten unter uns.

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit", so singen wir in einem beliebten Adventslied. Die Tage der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest sind eine Zeit, Tore und Türen zu öffnen, Licht zu verbreiten. Jeder Tag dieser gesegneten Zeit ist wie eine Tür, die wir öffnen sollen, um Mauern zu sprengen, Verschlossenheit zu überwinden und um aufeinander zuzugehen.

Liebe Gemeinde, in diesem Sinn wünsche ich uns ein gnadenvolles Weihnachtsfest,

Ihr Pfarrer Michael Schiede

 

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