Der Ökumenische Gesprächskreis

Otto Spillecke:

Vom Werden und Wachsen der ökumenischen Beziehung zwischen der katholischen Gemeinde MATER DOLOROSA und der evangelischen Gemeinde DIETRICH BONHOEFFER in Berlin Steglitz

Es begann alles 1990 mit dem Plan von Pfarrer Schlede und Pfarrer Walsdorff , daß aus unseren beiden Gemeinden je eine Gruppe einen Dialog bestreiten sollte auf einem Forum des Katholikentages 1990 in Berlin. Obwohl dieser Plan nicht verwirklicht wurde, war es der Start einer intensiven ökumenischen Beziehung zwischen unseren beiden Gemeinden.

Am 9. Juli 1990 fand das erste Treffen des Ökumenischen Gesprächskreises in der Gemeinde Dietrich Bonhoeffer statt. Wir begannen unseren Gesprächsaustausch mit dem Thema des Forums des Katholikentages: "Wie in dieser Kirche Gott finden?"

Die ersten vier Treffen des Ökumenischen Gesprächskreises waren von diesem Thema inspiriert, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Wir trafen uns alle zwei Monate abwechselnd in DIETRICH BONHOEFFER oder in MATER DOLOROSA und kamen uns immer näher im Dialog. Das zeigen die Themen der weiteren Treffen:

"Das Leid", "Auferstehung - verklärtes Leid", "Vertrauen - Toleranz", "Toleranz bei Jesus", "Die Angst", "Drewermann", "Warum ich gerne Christ bin", "Welchen Stellenwert hat die Bibel für mein Christsein?".

Im November 1992 hat der Gesprächskreis einen ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag vorbereitet unter der Thematik: "Die Bibel, unsere gemeinsame Grundlage".

Alle Jahre feiern wir seitdem am Buß- und Bettag einen ökumenischen Gottesdienst, dessen Thematik vom ökumenischen Gesprächskreis zuvor festgelegt wird; es ist eine wunderschöne Tradition geworden. Diesem Brauch hat es auch keinen Abbruch getan, daß der Buß- und Bettag inzwischen kein gesetzlicher Feiertag mehr ist.

An unseren weiteren Gesprächstreffen näherten wir uns brisanteren Themen:

"Das Amt des Papstes", "Das Amtsverständnis", "Der Gottesdienst", "Der Geist Gottes, der heilige Geist", "Christliche Symbole", "Sakramente", "Was trennt uns vom gemeinsamen Abendmahl?", "Umkehr - Buße", "Segen", "Heiligenverehrung", "Enzyklika UT UNUM SINT", "Der Papstbesuch aus ökumenischer Sicht".

In jüngerer Zeit wählten wir häufiger unsere Themen aus einer Broschüre über das ökumenische Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (381 n. Chr.) aus:

"Maria", "Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche", "Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt".

Zum 50. Mal trafen wir uns im Dezember 1998, im Advent selbstverständlich zu einer adventlichen Besinnung und Feier.

Die Atmosphäre heute im Ökumenischen Gesprächskreis darf nach neun Jahren regelmäßiger Treffen so charakterisiert werden:

Wir erörtern die Themen nicht von daher, was uns unterscheidet, sondern wir suchen zu entdecken, was uns verbindet .

Inzwischen sind auch freundschaftliche Bande unter uns entstanden und es ist sicher: dieser Gesprächskreis und die ökumenische Beziehung unserer beiden Gemeinden haben ein dauerhaftes Fundament. Dies wird auch dadurch unterstrichen, daß der Verfasser dieses Berichtes - Gemeindeglied von MATER DOLOROSA - im Gemeindebeirat von DIETRICH BONHOEFFER zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.

(Der Verfasser dieses Berichtes leitet den ökumenischen Gesprächskreis für die Gemeinde MATER DOLOROSA seit Anbeginn.)

 

Zurück zur Inhaltsseite Nachricht an uns