Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Nun schaue ich täglich in meinen Briefkasten in der Hoffnung, endlich wieder einen Liebesbrief von jenseits des Ozeans zu erhalten. Leider bin ich aber nicht fündig geworden. Vielleicht ist nur die Post zu langsam oder der Wellengang im Atlantik zu hoch. Jedenfalls beginne ich schon, unter Brieffreundschaft-Liebesentzug zu leiden. Bei solchen Mangelerscheinungen suche ich natürlich Trost. Das ist zwar kein Ersatz, aber immerhin Überbrückung. Solchen Trost finde ich gewöhnlich in meinem Fressnapf oder aber - noch schöner - wenn es darum geht, wieder einmal nach Schlesien, dem Land aus Gottes Hand, zu fahren. Und diese Chance hatte ich endlich wieder. Wir machten uns früh auf den Weg und erreichten pünktlich zum Mittagessen Groß-Döbern, jenseits der Oder. Ganz großartig fühle ich mich dann immer als Weltreisender: vor mir die Oder, hinter mir der Ural oder Peking oder was da noch dazwischen ist. Dort traf ich auf drei - freilich noch kleine - Wildschweine. Respektlos gingen die drei gegen mich vor. Da ich mir meiner Sache nicht ganz sicher war, zog ich es vor, das mir angeborene Heldentum einmal nicht zur Schau zu stellen sondern eher zu zeigen, wie schnell ich sein kann, wenn ich Distanz erzeugen möchte. Ich konnte an dem Tag soviel herumspielen und toben, dass ich abends zur Rückfahrt ins Auto sprang, einschlief und erst hier vor der Kirche wieder wach wurde. Solche Ausflüge könnte ich siebenmal in der Woche machen. Aber mein Herrchen meint nicht zu Unrecht, dass es zu Hause doch auch schön ist. Das sehe ich durchaus ein. Und so genieße ich es, hier zu sein, und genieße es, unterwegs zu sein. Sie merken, eigentlich genieße ich alles. Sie sehen, das ist frohes, unbeschwertes Hundeleben.

Mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern,

Ihr Klostermixdackel Moses.

 

 

  

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