Liebe Frauchen, liebe Herrchen ! In den heißen Tagen dieses Sommers haben hoffentlich viele von Ihnen wohlverdiente Urlaubstage genießen können, wahrscheinlich ebenso viele haben in dieser Zeit weiterhin ihren Beitrag zum Bruttosozialprodukt geleistet und finden Entspannung zu anderer Zeit. Ich merke Urlaubszeiten immer daran, dass viele Gesichter plötzlich nicht mehr zu sehen sind. Da kann ich mir den Hals noch so verrenken. Wenn ich in diesen Wochen auch keinen Koffer mit Freßnapf und Leckereien gepackt habe, so bedeutet das nicht, dass ich überhaupt nicht unterwegs war. Natürlich war ich wieder jenseits der Oder. Während es überall knallheiß war, bin ich dort klitschnass geworden. Auch im Erzgebirge konnte ich wieder toben. Mein Herrchen habe ich immer mitgenommen, denn ich hatte den Eindruck, ich müsse ihn etwas aufmuntern, nachdem er gleich zu Beginn des Sommers - so vermute ich - einen heftigen Dämpfer erhalten hatte. Sie erinnern sich gewiss an das wichtigste politische Ereignis des Sommers: das Rabattgesetz wurde aufgehoben. Es gab tagelang keine Nachrichten, in denen dieses weltbewegende Ereignis nicht kommentiert und über Feilschmöglichkeiten diskutiert wurde. Mein Herrchen war gleich Feuer und Flamme und zog los, seine Feilschfähigkeit zu testen. Soweit ich weiß, ging er zum Bahnhof Zoo, um nach München zu fahren. Dort am Fahrkartenschalter (das heißt heute aber irgendwie anders) fragte er nach dem nächsten Zug. Als er die Antwort erhielt: "Um fünfzehn Uhr dreißig." versuchte er sein Glück: "Sagen Sie fünfzehn Uhr zehn - dann nehme ich ihn." Wie die Sache ausgegangen ist, weiß ich nicht. Mir fiel nur auf, dass er recht schnell und ziemlich verdrossen wieder nach Hause kam und sich wieder normal dem Alltagsgeschehen zuwandte. Bei meinen frühmorgendlichen Runden habe ich mir einen festen Weg angewöhnt. Das hat seinen guten und schmeckenden Grund darin, dass ich von bestimmten Balkonen (ich werde nicht verraten, wo das ist, dann könnte es nämlich passieren, dass sich dort noch andere gefräßige Hunde einstellen) mit einem ordentlichen Frühstück in Gestalt von mindestens einer Wurst versorgt werde. Mein Herrchen hat mich schon gemahnt, ich solle dann allmählich aus meinem Taschengeld dort auch Haushaltsgeld abgeben. Das täte ich auch sofort, würde er mir zur Gegenfinanzierung das Taschengeld erhöhen. Hier aber besteht noch Klärungsbedarf. Nun wünsche ich Ihnen allen viel Freude mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.
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