Der Heilige des Monats:

Hl. Blasius (3. Februar)

Der Heilige ist ein bezeichnendes Beispiel für die Kraft und auch Hartnäckigkeit des Glaubens. Obwohl über sein Leben nur Weniges aus Legenden bekannt ist, wird er über 1700 Jahre hinweg von den Gläubigen verehrt und um Beistand angerufen.

Sein Geburtsdatum ist unbekannt. Er soll Arzt gewesen sein, danach Bischof von Sebaste in Armenien. Eine andere Legende berichtet, er habe mit wilden Tieren friedlich in einer Höhle gehaust. Wahrscheinlich wurde er um das Jahr 316 Opfer der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Licinius. Zunächst grausam mit eisernen Kämmen zerfleischt und dann enthauptet - so wird es überliefert.

Während seiner Kerkerhaft brachte eine Mutter zu ihm an das Zellenfenster ihren Knaben, der wegen einer Fischgräte im Hals dem Tode nahe war. Blasius rettete mit seinem Segen das Kind. Auch soll er durch sein Gebet bewirkt haben, dass eine arme Frau ihr von einem Wolf geraubtes Schwein zurückerlangt hat. Zum Dank dafür überbrachte sie ihm Brot, Fleisch und eine Kerze. Diese konkret fassbare Hilfe in Notfällen des Alltags ließ wohl den Heiligen unvergesslich werden.

Blasius ist im Orient bereits im 6.Jahrhundert als Patron gegen Halsleiden bekannt, im Abendland spätestens seit dem 9.Jahrhundert. Im Mittelalter wird der Heilige volkstümlich. Reliquien gelangen nach Tarent, St. Blasien, Mainz, Trier, Braunschweig, Paris und Dubrovnik. Mit seiner Verehrung wachsen auch seine "Zuständigkeiten":Bald wurde er auch bei Blutungen, Geschwüren, Koliken, Pest und Zahnschmerzen angerufen. Ganz einfach von seinem einprägsamen Namen leitete die Volksfrömmigkeit seine Patronate gegen Blasenleiden, Windschäden und für Musiker ab. Darüber hinaus dient er als Schutzherr der Ärzte, Bäcker, Hutmacher, Wachszieher (Kerze), Weber, Wollarbeiter (wegen der Kämme seines Martyriums) und Windmüller. Als Viehpatron bewahrt er die Haustiere und Herden vor Wölfen, als Wetterheiliger war er für die Bauern wichtig am Ende des Winters und beim Übergang zu den Frühlingsstürmen. Der Blasiustag wurde deshalb festlich begangen.

Aus dem reichen Brauchtum blieb uns der Blasiussegen erhalten. Er wird nach den Gottesdiensten am 2. oder 3. Februar über zwei gekreuzte brennende Kerzen gespendet. Die Segensformel lautet: "Durch die Fürsprache des hl. Bischofs und Märtyrers Blasius befreie und bewahre dich der Herr von allem Übel des Halses und jedem anderen Übel."

Natürlich verlangt die Kirche von uns nicht den Glauben, der hl. Blasius helfe gegen gefährliche Fischgräten. Doch vermittelt sie mit dem Segen die Gewissheit, dass Gott wie dem Heiligen uns in jeder Lebenslage nahe ist und wir ihn um seinen Beistand anrufen dürfen.

Dies gilt in gleicher Weise für die 14 "Nothelfer", von denen Blasius einer ist. Der starke Glaube des Mittelalters begründete die Vorstellung, dass ein Kreis von Heiligen gegen die Notlagen des Lebens am wirksamsten schütze. Dazu zählen folgende Heilige:

Achatius (Todesangst), Aegidius (bei der Beichte), Barbara (in der Todesstunde), Christophorus (gegen unvorbereiteten Tod), Cyriakus (gegen Besessenheit), Dionysius (gegen Kopfschmerzen), Erasmus (gegen Leibschmerzen), Eustachius (in aller Not), Georg (für Reiter und Pferde), Katharina (gegen Kopfleiden), Margareta (bei der Geburt), Pantaleon (alle Krankheiten) und Vitus (gegen Epilepsie und Tollwut). Auch der

hl. Nikolaus wird ihnen mitunter zugerechnet.

Die bekannteste Verehrungsstätte - in älteren Zeiten gab es über 800 - der "Vierzehnheiligen" ist heute der gleichnamige Ort bei Staffelstein in Franken, wo im 15.Jahrhundert einem Schäferknaben Christus im Kreis von 14 Kindern erschien, die sich als Nothelfer offenbarten. An dieser Stelle steht heute die großartige barocke Wallfahrtskirche von Balthasar Neumann.

Hier und anderswo wird Blasius im Bischofsornat dargestellt, als Attribute wechseln sich ab Kamm, Kerze(n), Buch, Wolf, Schwein und Wachsstock.

J. Schweier

 

  

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