Liebe Frauchen, liebe
Herrchen !
Gestern war "Siebenschläfertag". Sie kennen
diesen Tag gewiß, denn zu diesem Termin wird das
Wetter für die nächsten sieben Wochen
gemacht. Gleichzeitig feiert mein Herrchen an diesen
Tag einen seiner Namenstage. Also habe ich ihn - als
Geschenk sozusagen - eingeladen, mit mir und weiteren
wichtigen Leuten in das "Land aus Gottes Hand"
über die Oder zu fahren. Das taten wir dann auch.
Vor uns lag dann, wenn man es grob betrachtet, fast der
Pazifik, ich wäre auch bis Yokohama
weitergefahren. Aber mein Herrchen verzog da etwas das
Gesicht. Da hätte er noch einmal tanken
müssen, auch weiß man ja noch nicht, wie das
Spiel ausgeht, ob es sich also lohnt, schließlich
und wahrscheinlich ausschlaggebend für ihn: dort
im Stadion haben sich etliche Politiker aus Deutschland
angesagt. Wenn er hier schon den Fernseher ausschaltet,
sobald die zu sehen sind, wird er gewiss nicht dahin
fahren, wohin die ihren Wahlkampf auch noch tragen
müssen. So vergnügte ich mich von mittags bis
abends im Herumtoben, Steine schleppen, Zuschauen, wie
Herr Scheja angelt. Ich habe ihm vor vielen Monaten
dabei schon einmal zugeschaut, da beschränkte sich
sein Anglerglück aber auf Fischstäbchen.
Diesesmal aber zog er vier Fische heraus. Ich traue dem
Frieden nicht ganz. Wahrscheinlich waren die Fische
bestochen oder jemand hat sie schon vorher heimlich an
die Haken gehängt. Aber wie dem auch sei, mir war
diese Angelegenheit nicht ganz geheuer. Ich habe immer
und immer wieder versucht, ihn ein kleines Becken zu
gelangen, in dem die gefangenen Fische dann schwammen.
Aber so richtig getraut habe ich mich dann doch nicht,
obwohl ich schon klitschnaß war. Am Ende dieses
Tages war ich so fertig, dass ich von Oppeln bis Berlin
durchgeschlafen habe.
Vor vielen geneigten Lesern liegen
jetzt Ferienwochen. Mir werden wieder - wie in den
Vorjahren auch - etliche gute Gesichter fehlen. Ich
tröste mich aber mit der Gewißheit, dass
Ferienzeiten und Ewigkeit verschiedene Dimensionen
haben. Für diese Zeit wünsche ich allen, dass
sie viel Freude finden, Erholung genießen
können und sich dann irgendwann munter und froh
auf die Heimreise begeben werden, wo ich sie dann
hungrig wie immer und bellend wie immer
sehnsüchtig erwarte. Beenden möchte ich diese
Zeilen mit einem Satz, den Sie vielleicht noch aus dem
Vorjahr kennen: Jene, die gar nicht mehr wegfahren
können, weil Krankheit oder Gebrechen sie daran
hindern, freuen sich vielleicht darüber, dass
ihnen von unterwegs eine Karte geschrieben wird und sie
so neben schönen Ansichten auch erfahren, dass
jemand an sie denkt.
Nun wünsche ich Ihnen allen
viel Freude, mit fröhlichem Gebell aus alten
Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.
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