Der Heilige des Monats Johannes von Gott (8.März) Der Name - so ungewöhnlich wie der Heilige. Der wurde am 8. März 1495 in Portugal geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und muss wohl eine freudlose Kindheit erlebt haben, da er im Alter von acht Jahren grußlos von zu Hause weglief, um in Madrid Großes zu erleben. Weit kam er nicht - nach ca. 100 Kilometern las ihn ein Hirte im spanischen Städtchen Oropesa auf, behielt ihn bei sich und ließ ihm eine gute Erziehung angedeihen einschließlich des Lesens und Schreibens. Die Mutter des Knaben starb drei Wochen nach seinem Verschwinden vor Gram, der Vater ging ins Kloster. Beide sah das Kind nie wieder. Johannes wuchs zu einem tüchtigen jungen Mann heran, den sein Erzieher an seine Tochter verheiraten wollte, was jenen zum zweiten Mal zum Ausreißen veranlasste. Er verdingte sich beim spanischen Militär und kämpfte gegen Frankreich. Im Krieg verkam er zu einem wilden Landsknecht, der unehrenhaft aus der Truppe entlassen wurde, weil er angeblich Kriegsbeute veruntreut hatte. Danach zog es ihn wieder nach Oropesa, wo jedoch sein ehemaliger Herr die alten Verheiratungspläne auffrischte. Ergebnis: zum dritten Mal ausgerissen. Es verschlug ihn nach Ungarn, wo er im christlichen Heer des Kaisers gegen die Türken kämpfte. Wenigstens dieses Mal wurde er in Ehren entlassen, was ihn jedoch keineswegs zufriedenstellte. Auf der Suche nach den Sinn des Lebens pilgerte er nach Compostella, fand jedoch keine Erleuchtung. Er kehrte in seinen Geburtsort zurück, erfuhr vom Schicksal seiner Eltern und wollte danach reumütig als Märtyrer den Tod in Afrika erleiden. Er trat in den Dienst eines spanischen Adligen in Nordafrika, kehrte jedoch nach Gibraltar zurück, wo er sich mit dem Verkauf von Heiligenbildern eine bescheidene Existenz schuf. In Granada gelang es ihm schließlich, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Aus dem Ruhelosen war ein gesetzter Geschäftsmann geworden, bis er eines Tages den Prediger Johannes von Avila über Nächstenliebe, Demut und Reue sprechen hörte. Völlig ergriffen von dessen aufrüttelnden Worten verkaufte er Hab und Gut, schlug sich an die Brust und lief schreiend durch die Straßen, worauf man ihn ins Irrenhaus steckte. Dort wurde er mit dem schrecklichen Elend der Kranken und Behinderten konfrontiert. Der Prediger beruhigte ihn und mahnte ihn zu tätiger Buße. Johannes erfuhr nun eine völlige Verwandlung. Er war sich seiner Berufung sicher und widmete sich fortan nur noch der Hilfe für die Kranken. Zunächst sammelte er des Nachts Holz und verkaufte es tagsüber. Mit diesen Einnahmen beschaffte er Nahrung und Arzneien. Seine Tüchtigkeit erlaubte es ihm bald, ein eigenes Haus für die Krankenpflege zu erwerben. Sein Ruf als Wohltäter brachte ihm so viele Spenden ein, dass er nur noch seinen Patienten zur Verfügung stehen konnte. In seinem heiligmäßigen Streben erkannte er als einer der ersten, dass geistig Behinderte erkrankt sind und der ganzheitlichen Pflege und Liebe bedürfen, nicht der Strafe in Ketten. So wurde er zum Mitbegründer der psychiatrischen Medizin. Mit seinen Heilmethoden war er seiner Zeit weit voraus. So sorgte er dafür, dass jeder Kranke über ein eigenes Bett verfügte und sauber gehalten wurde, was damals einer hygienischen Revolution gleichkam. Bald sammelten sich um ihn so viele Kranke, dass er ein zweites Hospital eröffnete, das ihn jedoch in Schulden stürzte. Er begab sich an den spanischen Hof nach Valladolid, um Mittel zu erbetteln, die er freilich gleich wieder an Ort und Stelle in Hilfen für die dortige Krankenschar umsetzte. Auf das verschuldete Haus in Granada angesprochen erwiderte er: "Mein Bruder, ob wir hier oder in Granada geben, wir geben immer dem Herrn, denn er ist überall und in allen Armen." In Anbetracht solcher Frömmigkeit unterstützte ihn sein Bischof bei der Entschuldung. Er war es auch, der dem bis dahin Namenlosen die Bezeichnung "von Gott" endgültig zuerkannte und ein einheitliches Gewand anfertigen ließ, das Johannes und seine Helfer kenntlich machte. Die Verehrung, die sich Johannes erworben hatte, wurde noch gesteigert, als er sich beim Brand seines Krankenhauses in die Flammen stürzte, brennbares Inventar aus den Fenstern warf und mehrere Kranke durch die Glut ins Freie schleppte, ohne dass jemandem auch nur ein Haar versengt wurde. Den Vorhaltungen, er beherberge auch Landstreicher und Dirnen in seinen Häusern, trat er vor seinem Bischof mutig entgegen: "Wenn ich nur Gerechte aufnähme, wären meine Säle bald leer, und wie könnte ich dann noch für das Heil der Sünder arbeiten? "Nach 13 ununterbrochenen Jahren des aufopferungsvollen Dienstes an den Kranken waren seine Kräfte aufgezehrt. Auch die Pflege, die ihm eine reiche Wohltäterin in ihrem Haus angedeihen ließ, half nichts mehr. Im Jahr 1550, genau an seinem 55. Geburtstag, verstarb der Heilige in Granada, wo er in seiner Kirche - San Juan de Dios - begraben liegt. Erst nach seinem Tode entwickelte sich 1586 aus seinem Werk ein Orden nach der Regel des hl. Augustinus. "Die Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott" sind heute auf der ganzen Welt tätig und gelten als der bedeutendste Männerorden der Krankenpflege. Ihr Zweig der "Alexianerbrüder-Gemeinschaft CFA" unterhält in Berlin und Potsdam jeweils ein St.Joseph-Krankenhaus sowie in Berlin zwei Seniorenpflegeheime. Johannes wurde 1640 heilig gesprochen. Er ist der Patron Granadas, der Krankenhäuser und Pflegeorden sowie der Ärzte und Pfleger. Er wird im Ordenskleid dargestellt, von Armen und Kranken umgeben, häufig mit einem Granatapfel, dem Symbol Granadas, oder mit Behältnissen, in denen er Spenden für seine Schützlinge sammelt. J. Schweier |