Paul fiel im Oktober 1918, an einem Tag, der so ruhig
und still war an der ganzen Front, daß der
Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte,
im Westen nichts Neues zu melden.
Er war vornübergesunken und lag wie schlafend an
der Erde. Als man ihn umdrehte, sah man, daß er
sich nicht lange gequält haben konnte. Sein
Gesicht hatte einen so gefaßten Ausdruck, als
wäre er beinahe zufrieden damit, daß es so
gekommen war.
Liebe Gemeinde,
da der
Vollmond den Frühlingsanfang knapp verpaßt
hat, müssen wir auf den nächsten Vollmond
warten, um Ostern feiern zu können. Dieses
für Christen über alle Maßen
herausragend Fest läßt unsere Gedanken
zurückspringen zu jenen Tagen, an denen eine
kleine Handvoll Menschen den Zusammenbruch all ihrer
Hoffnungen, Pläne, Erwartungen erlitt. Es ist
sonderbar - aber verheißungsvoll: Gottes Handeln
in der Heilsgeschichte
offenbart sich oft gerade in jenen Situationen, in
denen der Mensch an der tiefsten, dunkelsten Stelle
angekommen ist. Vielleicht erwächst uns dort erst
jene Sehnsucht, die uns hellhörig und empfindsam
macht, Gottes Wort und Handeln zu erahnen oder zu
erfahren. Als die Frauen in ihrer Not zum Grab Jesu
kamen, erfuhren sie es als göttliche Offenbarung,
als Wort von Gott her, daß ihre Not und
Verzweiflung verwandelt ist in Freude. Diese Freude
strahlt über die Jahrhunderte in unsere Gegenwart
hinein und läßt uns gegenwärtig Ostern
feiern. Also haben auch wir guten Grund, uns das
anzueignen, was damals die Herzen der Menschen am Grab
Jesu verwandelte. In manche dunkle, tiefe
Lebenssituation hinein strahlt das Licht des
Ostermorgens damals wie heute. Hoffnung und Zuversicht,
neuer - gut begründeter - Lebensmut und Freude
erhellen unsere Tage. Das Beispiel des Jesus von
Nazareth, der dem Tode ausgeliefert worden war, der
dann seinen Jüngern sagen konnte: "Friede sei mit
euch!", eröffnet uns Möglichkeiten wie damals
den Jüngern, von denen es dann in der Hl. Schrift
heißt: "Als die den Herrn sahen, da freuten sie
sich." Ich wünsche uns allen, daß ein solches
Wort auch von uns gesagt werden kann. Wir feiern Ostern
und freuen uns, daß wir den auferstandenen Herrn
hören in seinem Wort, in froher Botschaft, wir
sehen und genießen ihn in der Gestalt des
Abendmahles, zu dem wir uns versam-meln, wir haben auch
Teil an seiner Auf-erstehung, weil er sie uns erwirkt
hat.
Nach der Feier der Osternacht sind
wieder alle ganz herzlich eingeladen zum
österlichen Treffen in der Aula der
St. Hildegard-Schule. Das ist ein guter Brauch
geworden. Die Menschen, die sich dort treffen, tauschen
die Freuden ihres Alltags aus. Wenn sie Leid und
Bedrückungen des Alltags austauschen, finden sie
vielleicht gerade im Ohr und Herzen ihres Nachbarn Mut
und Zuversicht, die dann in ihr eigenes Herz
hineinstrahlen kann und Verwandlung bewirkt.
Vor dem Osterfest freilich steht
noch ein Kirchenputz an. Hier bitten wir wieder um
möglichst viele Helfer, bisher haben sich ja immer
erfreulich viele eingefunden. Im Anschluß an den
Kirchenputz gibt es bei Tisch wieder einige
Köstlichkeiten von Frau Wagstyl zubereitet, die
ganz schnell vergessen lassen, daß ja eigentlich
noch Fastenzeit ist.
Noch
ein kurzer Rückblick sei gestattet: Bei den
Sonntagsandachten in der Fastenzeit haben sich einige
Gruppen aus der Gemeinde sehr verdient gemacht bei der
Gestaltung dieser Gottesdienste. Was ich besonders
wohltuend empfand, war die spontane Bereitschaft, also
ohne Bitten und Betteln. Dafür ganz herzlichen
Dank an alle, die dadurch den Fastensonntagen ein
besonderes Gepräge gaben.
Mit herzlichem Gruß aus dem
Pfarrhaus und allen guten Wünschen für
gesegnete Ostertage,
Ihr Pfarrer Lutz Gottschalk.
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