Liebe Frauchen, liebe Herrchen !
Da die
letzte Ausgabe unseres Monatsblättchens ja zwei
Monate füllte, hätte ich eigentlich genug
Zeit haben können, um mir Gedanken zu machen oder
machen zu lassen, wie ich diese Zeilen fülle. Mir
scheint aber, daß ich alle Abartigkeiten meines
Herr-chens übernommen habe. Von ihm weiß ich,
daß er notwendige Erledigungen immer erst dann
angeht, wenn der Kessel schon hoch unter Druck steht.
Erst recht verhält er sich so, wenn es Dinge zu
erledigen gibt, die ihm nicht schmecken. Er schiebt sie
lange vor sich her, ärgert sich jeden Tag,
daß er noch Unerfreuliches zu Ende bringen
muß, und erst dann, wenn es gar nicht mehr anders
geht, macht er sich an die Erledigung, und siehe da, es
geht meistens ganz schnell und ist gar nicht so
unerfreulich. Dann
ärgert er sich wieder, daß er sich so lange
unnötig darüber geärgert hat. Versteh
das, wer will. Ähnlich bin ich ja auch: lange Zeit
hatte ich für diese Seite, nun, wieder sehr knapp,
sitze ich hier, knappere am Bleistift, beiß auf
den Radiergummi und warte auf Einfälle, die
überall sind, aber nicht bei mir. Andere
könnten jetzt sicher von vielen Ferienabenteuern
irgendwo in der Welt berichten. Ich dagegen bin - bis
auf einige Ausnahmen versteht sich - treu in
Marienfelde geblieben und habe alle bedauert, die sich
in der Hitze über die Berge quälen oder am
Strand braten lassen. Die erwähnten Ausnahmen
waren wieder Ausflüge ins Oppelner Oberschlesien
oder in die Gegend zwischen Peking und Ulan Bator, na
ja, genauer meine ich zwischen Posen und Warschau.
Alles Ziele, die für mich schon seit langem
gewohnte Plätze sind, was ja immer den Vorteil
hat, daß ich schon weiß, worauf ich mich
freuen kann. Auch im Umland war ich einige Male, dabei
habe ich beim Fahren durch das Land gesehen, wie
kümmerlich und vertrocknet die Ernte auf den
Feldern stand. Gerade als ich darüber sehr zu
erschrecken begann, fiel mir ein, daß ich ja kein
Vegetarier bin und somit mit Korn, Weizen und Mais ja
gar nichts zu tun habe (das Vegetarierdasein heuchle
ich manchmal vor erstaunten Augen, wenn ich heftig Gras
fresse - aber das ist wirklich Heuchelei).
Nun beginne ich, mich auf die
kommenden Monate zu freuen. Denn das sind alles Monate
mit dem Buchstaben "r" im Namen, und solche Monate - in
denen man sich bekanntlich nicht auf die bloße
Erde setzen soll - sind Eisbeinmonate, mir läuft
jetzt schon wieder das Wasser in der Schnauze
zusammen.
Nun wünsche ich Ihnen allen
viel Freude, mit fröhlichem Gebell aus alten
Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.
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