Neues zur Gemeindefusion und Renovierung

Seit nunmehr einem Jahr ist der neue Kirchenvorstand (KV) aktiv und ich möchte als stellvertretender Vorsitzender dieses Gremiums dies gerne zum Anlass nehmen, quasi am Vorabend unseres Jubiläums die Gemeinde über einige Neuigkeiten zum Thema Gemeindefusion und Renovierung unserer Kirche informieren.

Gemeindefusion

Es ist nicht verwunderlich, dass – vermutlich anders als bei weiten Teilen der Gemeinde - die zum 01. Juli nächsten Jahres anstehende Fusion mit unserer Nachbargemeinde St. Alfons in vielerlei Hinsicht die derzeitige Arbeit des KV und natürlich die Gedanken und Gefühle unserer hauptamtlichen Mitarbeiter bestimmt. Ich räume gerne ein, dass Wut und Verärgerung darüber, wie man mit uns umgeht, mitunter nur schwer auszuhalten sind. Wie immer wir aber zu den Anordnungen stehen, unser Gremium muss letztlich die Voraussetzung dafür schaffen, dass entsprechend der Vorgabe des erzbischöflichen Ordinariates (EBO) die Fusion reibungslos gelingen kann. Das Hauptproblem, dem wir uns dabei gegenüber sehen, ist der vom EBO verordnete drastische Personalabbau, der nach Meinung vieler sicher nur ein Vorbote dessen ist, was uns in den nächsten Jahren noch an einschneidenden Änderungen bevorsteht. Dass wir beim Thema Personalabbau einige Bauchschmerzen mit der Umsetzung der Vorgaben haben, versteht sich fast von selbst. Schließlich müssen beide Gemeinden zusammen ihren Personalbestand um fast die Hälfte auf insgesamt 2,17 Vollzeitstellen reduzieren! Da tröstet es beide Gemeinden nur wenig, dass diese Maßnahme etwas gemildert wird durch die Tatsache, dass wir bei uns keinen hauptamtlichen Kirchenmusiker mehr haben und St. Alfons seit geraumer Zeit nicht mehr über die Stelle eines Hausmeisters/Küsters verfügt und die Kürzungen daher etwas geringer ausfallen. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen verärgert es uns zudem, welcher Informationspolitik des EBO wir uns gegenüber sehen. Bei aller Einsicht, dass einschneidende Veränderungen unausweichlich sind (wobei die Frage nach der Verantwortung für diese Maßnahmen sehr wohl gestellt werden muss, denn die gegenwärtige Misere ist definitiv nicht von den Kirchenvorständen, Pfarrgemeinderäten und Pfarrern der betroffenen Gemeinden hervorgerufen worden!), ist es mehr als ärgerlich, dass wir quasi im Vorübergehen erst vor kurzem darüber informiert wurden, dass wir die Personalmaßnahmen um etliche Monate früher durchführen müssen, als es uns vordem zugesichert war. In aller Deutlichkeit: dies ist mehr als eine Stilfrage, hier geht es schlicht und einfach um Ehrlichkeit und die Fürsorgepflicht den Mitarbeitern gegenüber. Gott sei Dank – im wahrsten Sinn des Wortes - ist der von beiden KV’s eingerichtete Fusionsausschuss bisher sehr konstruktiv mit allen aufgeworfenen Fragen umgegangen. Wir haben relativ schnell miteinander einen Weg gefunden, wie wir den künftig gemeinsamen Stellenpool gestalten können. Gleichwohl bedeutet dies für fast alle Mitarbeiter zum Teil deutliche finanzielle Verluste, zum Teil bis an den Rand des zumutbaren. Jeder mag sich seinen Reim darauf machen, was dies angesichts der derzeitigen Wirtschafslage bedeutet. Nach Lage der Dinge müssen beide Gemeinden jeweils einem Mitarbeiter kündigen, wobei wir uns glücklich schätzen, dass wir Auffanglösungen anbieten können, die die Kündigungen zumindest partiell für die Betroffenen abpuffern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich derzeit aus rechtlichen Gründen und bis zum Zeitpunkt der Umsetzung aller Maßnahmen nicht tiefer ins Detail gehen kann.

Unser Hauptaugenmerk ist derzeit darauf gerichtet, den künftig gemeinsamen Stellenpool mit Leben zu füllen. Wie können wir die Arbeit in den Bereichen Pfarrbüro/Sekretariat, Hausmeisterei/Küsterei, Kirchenmusik, Reinigung und sonstige Tätigkeiten sinnvoll aufteilen? Welche Tätigkeiten müssen wir aus dem hauptamtlichen Bereich herausziehen und auf ehrenamtliche Mitarbeiter, auf die wir in den nächsten Jahren verstärkt zurückgreifen müssen, verteilen? Seit kurzem steht uns dafür mit Herrn Peter Kloss ein Gemeindebegleiter zur Verfügung, der unser aller Vertrauen genießt, seine Erfahrungen hinsichtlich der Fusion anderer Gemeinden konstruktiv einbringt und uns bei der Durchführung unserer Aufgabe mit Rat und Tat unterstützt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in Kenntnis des bisher zurückgelegten Weges auch die derzeitigen Anforderungen gemeinsam mit dem KV von St. Alfons gut und zielgerichtet bewältigen werden, um das Beste für unsere Gesamtgemeinde zu erreichen.

Reibungen innerhalb dieses Prozesses werden mitunter unvermeidlich sein, schließlich fällt es jedem schwer, über den eigenen Kirchturm hinaus zu schauen. Dennoch hoffe ich sehr, dass das Thema Fusion sich alle Gemeindemitglieder gedanklich zu eigen machen und so schwer es auch fällt, einen Aufbruch in eine ungewisse Zukunft wagen. Vielleicht passt in diesem Zusammenhang der Hinweis auf die Adventszeit, vor der wir bald stehen. Auch das Volk Israel musste vielfach den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft wagen und konnte nicht nur mit hängenden Köpfen an den Wasserflüssen Babylons sitzen und weinen, wie wir im Psalm singen.

Kirchenrenovierung

Viele mögen sich fragen, wie es eigentlich um die Kirchenrenovierung bestellt sein mag, die seit langem angekündigt ist, von der aber bisher außer einem langsam ansteigenden Spendenbarometer nichts zu sehen ist. Schließlich ist es zu unserem Jubiläum nicht mehr lange hin und eine innen eingerüstete Kirche während der Jubiläumsfeierlichkeiten keine beglückende Vorstellung. Die Kirchenrenovierung (Innenanstrich) ist aber nur eine Facette. Es geht schließlich noch um die dringend erforderliche Restaurierung unserer Orgel, die Reparatur der Turmuhren und von Teilen des Daches und eine dringend nötige neue Lautsprecheranlage. Nach wie vor benötigen wir dafür insgesamt etwa 100.000 Euro, die wir aus Eigenmitteln erbringen müssen. Nachdem der aktuelle Spendenstand sich derzeit auf etwa 30.000 Euro beläuft, bin ich froh, Ihnen hiermit nun mitteilen zu können, dass wir kurzfristig mit dem Innenanstrich der Kirche beginnen können. Wir werden unverzüglich mit dem Altarraum beginnen, der auf jeden Fall bis Weihnachten in neuem Glanz erstrahlen wird. Es ist daran gedacht, die einzelnen Kirchenschiffe im Nachgang dazu zu verschönern, als letztes verbleibt der Rundgang. Wir prüfen derzeit noch einzelne Details hinsichtlich technischer Fragen, wenn alles gut geht, können wir aber sogar die Kirchenschiffe bis Weihnachten renoviert haben, so dass wir mit frischem Anstrich in das Jubiläumsjahr werden gehen können.

Wann wir die weiteren Projekte in Angriff nehmen können, wissen wir noch nicht genau. Wir können die genannten Reparaturen und Anschaffungen definitiv erst in Auftrag geben, wenn wir sicher sein können, dass wir sie auch in absehbarer Zeit ohne Verschuldung bezahlen können. Dazu fehlt uns noch ein erkleckliches Sümmchen und wir sind daher weiterhin auf die Großzügigkeit Ihrer Spenden angewiesen. Die Restaurierung der Orgel werden wir zudem erst angehen können, wenn alle Innenarbeiten abgeschlossen sind. Die Kosten für diese Restaurierung belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. Die Überarbeitung der Orgel ist leider dringend erforderlich, sonst zerfällt sie uns buchstäblich unter den Händen und Füßen des Organisten. Vielen dürfte dabei nicht bekannt sein, dass unsere Orgel vom Baujahr 1888 inzwischen als historisch eingestuft werden kann. Wir beherbergen auf unserer Empore also einen kleinen musikalischen Schatz. Es könnte sein, dass wir auf Grund dieses Umstandes öffentliche Gelder einwerben oder das Interesse von Orgelbauvereinen für uns gewinnen können. Wir werden es zumindest versuchen, aber auch das wird geraume Zeit erfordern.

Förderverein

Was immer in den nächsten Jahren auf uns zukommen mag, wir werden bei allem, was wir vorhaben, leider verstärkt auf Eigenmittel zurückgreifen müssen. Da neben den reduzierten Personalmitteln auch die Sachmittel des EBO, aus denen wir einen Großteil der Kosten zur Bewirtschaftung unserer Kirche und Pfarrgebäude sowie alle weiteren Kosten (Büromittel, Anschaffungen für einzelne Gruppen etc.) bestreiten müssen, in den nächsten Jahren sehr deutlich reduziert werden, sehen wir uns gezwungen, für uns neue Wege zu beschreiten. Der KV hat daher in seiner letzten Sitzung beschlossen, einen Förderverein zu gründen. Das Instrument eines Fördervereins läuft in vielen Pfarreien bereits hervorragend, u.a. auch in unserer Nachbarpfarrei St. Alfons und garantiert eine verbesserte Planbarkeit zusätzlicher Finanzmittel. Jedes Gemeindemitglied kann in diesem Verein, der als gemeinnütziger Verein aufgestellt werden wird, gegen Zahlung eines Beitrages Mitglied werden. Zudem sind auch individuelle Spenden an diesen Verein möglich, mit denen dann bestimmte Vorhaben gefördert werden können (z. B. die Renovierung des Pfarrsaales). Da wir davon ausgehen, dass dieser Verein als gemeinnützig anerkannt werden wird, sind alle Zuwendungen an diesen Verein dann auch steuerlich absetzbar.

Wir sind gegenwärtig dabei, eine Satzung und Beitragsstruktur für diesen Verein aufzustellen. Der Zweck dieses Vereins muss sauber definiert werden, so dass er vom Finanzamt auch anerkannt werden kann. Wir gehen davon aus, dass wir den Förderverein juristisch noch in diesem Jahr gründen werden. Wir werden die ganze Gemeinde dann umgehend darüber informieren und um Mitglieder werben.

Oberflächlich betrachtet mag die Gründung des Vereins kurz vor der Fusion befremdlich erscheinen. Wir gründen diesen Verein jedoch nicht als Konkurrenz zum Förderverein in St. Alfons, sondern in dem klaren Bewusstsein, dass wir künftig eine Gemeinde mit zwei Standorten sein werden, die individuelle Kosten verursachen. Jeder kann dann auch für sich überlegen, für welchen Kirchturm er dann spenden mag.

Falls Sie Anregungen für den Kirchenvorstand haben, sprechen Sie mich doch einfach an. Ich würde mich darüber freuen.

Dr. Gerhard Jas

(stellvertretender Vorsitzender des KV)

 

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