Liebe Frauchen, liebe Herrchen !
Manchmal schaue ich mir mein Herrchen an und sage mir: “Es wäre doch zu schön, könnte ich mir vorstellen, was manchmal in so einem Menschenhirn vorgeht.” Ich schubse ihn an und drängle, endlich eine Runde mit mir zu machen, denn allein möchte ich ihn doch nicht losschicken. Wer weiß schon, wo er dann versackt. Dann nimmt er sich seine Leine, wir ziehen los. Aber völlig lustlos und uninteressiert dackelt er hinter mir her, während ich auf jedem Quadratmeter etwas Neues und Interessanten zu beschnuppern finde. Er könnte doch auch mit der Nase durch das Gras oder den Schnee furchen. Er würde gewiß ebenso wie ich nicht erfolglos bleiben. Aber bisher sind alle meine Bemühungen, ihn zu motivieren, gescheitert. Da Geduld eine meiner – bisweilen verheimlichten – Wesensarten ist, gebe ich meine Anstrengungen nicht so schnell auf. Er wird irgendwann schon noch begreifen, wie schön es ist, sich im Schnee oder in einem Berg von nassem, fauligen Laub zu sielen. Ich mache es ihm immer wieder vor – “repetitio est mater studiorum” (das heißt sehr frei übersetzt: so dumm kann er doch nicht sein!) und bin überzeugt, ich werde Erfolg haben.
Der Februar war für mich ein eher ruhiger, bodenständiger Monat. Freilich belastet mich ein bißchen die Fastenzeit, zumal mein Herrchen darauf besteht, daß wir vor dem Schaufenster einer Fleischerei die Straßenseite wechseln. Das ist dann für mich die Gelegenheit, ihn daran zu erinnern, daß Hundejahre anders zählen als Menschenjahre. Somit bin ich 12 mal 7 Jahre alt und damit jenseits aller Fastengebote – anders als mein Herrchen; aber schadenfroh bin ich deswegen nicht.
Es liegt ja nun auch in Berlin Schnee und die Temperaturen sind winterlich, also werde ich wohl vorläufig nicht in die Alpen fahren. Aus meiner Perspektive sieht auch ein ganz kleiner Hügel schon aus wie die Zugspitze, also habe ich meine Alpen in Marienfelde.
Mit fröhlichem Gebell aus dem Pfarrhaus, Ihr Klostermixdackel Moses.