NEHEMIA - Der Besuch einer Premiere Außer Atem kamen wir am Freitagabend des 4. Juni 1999 an der Kasse des "Musicaltheaters" an und waren froh, bereits im Vorverkauf unsere Eintrittskarten erworben zu haben. Wir hatten uns ziemlich beeilen müssen, um nicht zu spät zu kommen. Doch dann stellten wir erstaunt fest, dass alle Zuschauer/Zuhörer noch im Vorraum vor verschlossenen Türen standen und auf Einlass warteten. War das etwa schlechtes Timing oder war das beabsichtigt - zur Förderung der Kommunikation ... ? Irgendwann hieß es, der Chor müsse sich noch einsingen. Als endlich Einlass gewährt wurde, waren viele Plätze bereits besetzt, d. h. reserviert. Für uns stellte sich die Frage, ob dies in einem so übersichtlichen Raum wie der Aula der St. Hildegard Schule überhaupt von Nöten ist - letztendlich blieben sogar einige reservierte Plätze unbesetzt. Dann ging es endlich los. Mit viel Elan sang der Chor - unter harmonischer Begleitung der Band - das Lied "Die Freude am Herrn ist Eure Stärke". Doch schon bald äußerte sich der Chorleiter sehr unzufrieden über die Leistung des Chores und ließ einzelne Passagen mehrmals wiederholen. Beim Publikum löste dies teils Erheiterung aus, teils kam aber auch Unsicherheit auf. War der Chor wirklich schlecht vorbereitet ? Doch dann löste sich alles in Wohlgefallen auf. Die "Einlage" gehörte zur Rahmenhandlung dieses Stückes. Dennoch blieb ein fader Beigeschmack zurück, der durch einen Bruch in der Handlung begründet war: Erst hatten einige Sängerinnen des Chores keine Lust mehr und verließen völlig unmotiviert die angesetzte Chorprobe .... - und dann erzählten sie in der Eisdiele plötzlich voller Inbrunst die Geschichte des Nehemia (!?). Das Musical lebte von z.T. sehr eingängigen Melodien wie z.B. "Die Freude am Herrn ist Eure Stärke" oder "Gott macht Geschichte". Auch das Stück "Die Zeit wird lang, es wächst die Last. Was Du uns aufgetragen hast, ist länger nicht zu schaffen." fand große Zustimmung beim Publikum. Sowohl bei den Akteuren dieses Stückes als auch unter den Ministrantinnen zeigte sich manch ungeahntes schauspielerisches Talent. Hervorzuheben ist auch der virtuos zwischen der Eisdiele und dem Saxophon hin- und herpendelnde Vittorio alias Ulrich Ziedorn. Höhepunkt des Musicals war zweifelsohne die Szene "Wir leben in der bösen Welt". Sie lebte von der tänzerischen Darbietung und den inszenierten Effekten, die das Böse plastisch veranschaulichten. An dieser Stelle ist der Choreographie ein Lob für die äußerst gelungene Darbietung zu zollen. Etwa nach zwei Drittel des Musicals traten sowohl textliche als auch kompositorische Längen auf. Hier zeigte sich deutlich der Unterschied zu anderen uns wohlbekannten Musicals. Während bei diesen die Handlung in den gesprochenen, schauspielerisch geprägten Passagen voranschreitet und die zahlreichen Melodien vorwiegend zur musikalischen Gestaltung dienen - die Liedtexte sind demzufolge eher von untergeordneter Bedeutung - zeichnet sich das Musical Nehemia durch inhaltsschwere Texte aus, die z.T. nur mit Mühe mitverfolgt werden konnten, zumal aufgrund des abgedunkelten Zuschauerraums keine Möglichkeit bestand, die im Programmheft abgedruckten Liedtexte mitzuverfolgen. Als (ganz persönliches) Fazit ist festzuhalten, daß der z.T. tosende Beifall eher als Anerkennung für die gestalterischen Leistungen der Schauspieler, des Chores und der Band zu werten war als für die Komposition des Musicals selbst. Insgesamt gesehen war es eine gelungene Abendveranstaltung, die die Neu-gierde auf weitere Aktivitäten von Band und Chor der Singgemeinschaft Vom Guten Hirten in Marienfelde weckt. C. & A. Jasa Verkündigung von jungen Menschen an junge, ältere und betagte Menschen am 4., 5. und 6. Juni 1999: Baut auf, packt an, was heute zu tun ist: Werdet Menschen für die Menschen um euch herum. Ihr werdet es können, denn "Die Freude am Herrn ist eure Stärke."! Um 400 v. Chr. Macht sich Nehemia daran, die Stadt Jerusalem wieder aufzubauen. Band und Chor der Singgemeinschaft Vom Guten Hirten übertrugen im Musical "Nehemia" diese Botschaft in unsere Zeit. Hinreißend, begeisternd! E. G. (aus der Nachbargemeinde Mater Dolorosa)
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