An die Projektgruppe Internet, Mutter vom Guten
Rat
Mit Aufmerksamkeit habe ich als ehemaliger Pfarrer
Eurer Gemeinde das Projekt Internet zur Kenntnis
genommenen. Wenn ich selber auch kein Fachmann in
Computertechnik bin, so weiß ich dieses Medium
doch zu schätzen. Ich wünsche allen, die
damit der Guten Nachricht dienen wollen, viel Erfolg
und neue Einsichten.
Der Titel Eurer Gemeinde läßt an die
biblische Szene der Hochzeitsgesellschaft in Kana in
Galiläa erinnern. Weil den Festgästen der
Wein auszugehen droht, macht sich Maria zum Anwalt
derer, denen die Freude ausgeht und sagt: "Herr, sie
haben keinen Wein mehr". Es wird nötig sein,
manchem Fragenden im Internet den Wein der Freude zu
reichen.
Darauf aber macht sich Maria zur Anwältin Gottes
vor den Menschen indem sie sagt: "was er euch sagt, das
tut". Maria gibt guten Rat, denn guter Rat ist auch
heute teuer. So seid ihr von der Internetgruppe
aufgerufen, neben der Informationsmitteilung auch guten
Rat zu geben den Fragenden und
Gesprächsteilnehmern. Dazu erbitte ich Euch eine
gute Hand, gute Ohren zum Hinhören und das rechte
Wort zur rechten Zeit.
Berlin, den 30.0l.l998
Euer Pfarrer Josef Rudolf
Internet vernetzt -verkabelt - mit
einander verbunden!
Eine junge Seelsorgestelle vor Ort, am Rande des
südlichen Berlins. Der Name: Maria Mutter vom
guten Rat. Genannt nach einem kleinen,
jahrhundertealten Wallfahrtsort Genazzano, 50 km von
Rom entfernt. Dort entstand der Plan, wie das
Seelsorgezentrum in Lichterfelde Süd erstehen
sollte. Vernetzt waren damals: die Mutterpfarrei: Mater
Dolorosa in Lankwitz, die Katholische Schwesternschaft
Aquinata und das Bischöfliche Ordinariat.
20 Jahre sind seit der Grundsteinlegung vergangen,
seelsorglich ist die Kuratie bereits selbständig,
neue Bindungen, Vernetzungen sind gewachsen, Internet
ist schon vor Ort.
Zusammenarbeit mit der Mutterpfarrei: Mater
Dolorosa, Verbindung nach Genazzano, dem Wallfahrtsort
und als verlockende Aussicht: Vernetzung mit, der
Dritten Welt, näherhin mit Peru, wo Mater Dolorosa
seit vielen Jahren in Absprache mit ADVENIAT die kleine
Diözese CHACHAPOYAS im Norden des Landes
unterstützt.
Vor wenigen Jahren gab es dort noch nicht einmal
ständig Licht, nur vier Stunden am Tag. Inzwischen
ist dort auch die Technik mehr eingezogen, Telefon,
Fernseher und Fax sind vor Ort, aber Internet noch
nicht. Die meisten Pfarreien dieses weitflächigen
Bistums haben noch kein Telefon, die Wege in diesem
Bergurwaldgebiet jenseits der Anden sind beschwerlich,
es gibt noch keine einzige Asphaltstraße im ganzen
Gebiet. Doch viele Informationen und Hilfsaktionen
laufen in der Hauptstadt Lima zusammen, wo der
Prokurator der Jesuiten technisch auf dem neuesten
Stand ist.
Und das schwebt mir unter anderem vor, auch wenn die
Sprachbarriere durch des Internet nicht behoben wird:
Informationen und Kontakte auf diesem Weg auszubauen
und zu vertiefen.
Das Internet macht ja die ganze Welt zu einem kleinen
Dorf, wenn man nur den rechten Einstieg und Zugang
hat.
Laß die Kirche im Dorf, aber aus dem Dorf
kontaktiere die ganze Kirche!
M. Schlede, Pfarrer
Berlin-Lankwitz, 15. 05. 98