Glaubens-ABC |
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Gabriel
hebr. "Starker Gottes". Gabriel ist einer der Erzengel. Im Alten Testament wird er nur im achten und neunten Kapitel des Buches Daniel genannt. Der Evangelist Lukas hat die Kindheitsgeschichte Jesu aufgeschrieben. Gabriel verheißt der Elisabeth die Geburt ihres Sohnes Johannes, später Johannes der Täufer (Lk 1,11-20}. Gabriel tritt auch bei Maria als Bote Gottes auf und verkündet ihr die Geburt Jesu. Diese Verkündigung feiert die Kirche am 8. März.
Galaterbrief
Buch des Neuen Testaments. Unter den zahlreichen Briefen, die der Apostel Paulus an die jungen christlichen Gemeinden schrieb, ist auch sein Brief an die Gemeinde in Galatien erhalten, einer Provinz im Norden Kleinasiens. Paulus hat diesen Brief um das Jahr 54 in Ephesus geschrieben, um Mißstände in der jungen Gemeinde zu beseitigen. Nachdem das Apostelkonzil im Jahre 5O erklärt hat, es sei nicht notwendig, sich erst zum Judentum zu bekehren, bevor man Christ werden kann, treten nun in der gakatischen Gemeinde falsche Prediger auf, die von den Gläubigen die Beschneidung und die Anerkennung des Gesetzes verlangen. Paulus sieht hierin eine Abkehr von der Freiheit, zu der Christus befreit. Im ganzen Brief legt Paulus dabei seine Legitimation als Apostel dar. Einige Gemeindemitglieder stellten diese in Frage, weil Paulus Christus nie wie die anderen zwölf Apostel persönlich begegnet ist. Paulus jedoch rechtfertigt seine göttliche Berufung.
Gandhi
Mohandos Karamchand, genannt Mahatma, "große Seele" (geboren 1869, 1948 von einem hinduistischen Fanatiker bei einem Gebetstreffen ermordet). Herausragender indischer Politiker und geistiger Führer seines Landes. Als gläubiger Hindu setzte er sich für die Verständigung der Weltreligionen ein, insbesondere der Hindus mit den Moslimen. Die Gewaltlosigkeit wurde zum Zentralbegriff seines Wirkens. Damit verstärkte er in der hinduistischen Religion die Dimension der Nächstenliebe. Seine Philosophie des caritativen Handelns füreinander, der Umkehr und der Liebe ebnete den Weg für das Gespräch zwischen den östlichen Religionen und dem Christentum.
Gastfreundschaft
Tugend einzelner Christen und Kennzeichen jeder christlichen Gemeinde. Herausragende Schilderung der Gastfreundschaft in der Bibel ist die Erzählung im Buch Genesis (Gen l8): In den drei Fremden, die Abraham besuchen, nimmt er Jahwe selbst auf und bewirtet ihn. Christus selbst hat die Gastfreundschaft zu einem Maßstab christlichen Lebens gemacht: In seiner Ankündigung des Endgerichts (Mt 25,31-46) entscheidet es über einen Menschen, ob er einen Fremden aufnimmt. Denn wie er den Geringsten behandelt, so behandelt er Christus.
Gebet
vgl. Stichwort Abendgebet, Anbetung, Ewige Anbetung. Das Gebet ist das Sprechen mit Gott. Voraussetzung ist das Vertrauen, daß Gott das Gebet hört und erhört. Das christliche Gebet nimmt Maß an der Gebetspraxis Jesu, der sich selbst in die Stille und Einsamkeit zurückzog, um zu beten; der auch die Jünger das Beten und die vertraute Gebetsanrede "Vater unser" (in Jesu Sprache; abba, "Papa") lehrte und sich auch in Todesangst, vor seiner Festnahme und an; Kreuz, noch betend an Gott wandte. Das christliche Gebet kann da; vertraute, persönliche Gespräch eines einzelnen mit Gott sein, aber auch das Gebet einer Gruppe. Es gibt die Form des Bittgebets, des Lob- und Dankgebets.
Gebetbuch
Text- und Liedbuch für einzelne Gläubige oder aber eine Gruppe, die gemeinsam Gottesdienst feiert. Es gibt diözesane bzw. landeskirchliche Gebets- und Gesangbücher. In der katholischen Kirche gewann das Gebetbuch für den Gottesdienstgebrauch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder an Bedeutung, da mit der Liturgiereform des Konzils auch die tätige Teilnahme der Gläubigen am Gottesdienst gefördert werden sollte.
Gebote
Weisungen einer Religion, die festlegen, was gut und böse ist. Ma0stähe für menschliches Handeln und damit für gelingendes gesellschaftliches Zusammenlehen. Das Alte Testament enthält die Zehn Gebote (vgl. Stichwort Dekalog, Ex 20). Christus bestätigt im Neuen Testament die Gebote des Alten Bundes, führt besonders das Gebot der Nächstenliebe auch weiter aus (vgl. Stichwort Feindesliebe). In der Zeit noch Christus hat die Kirche als seine Glaubensgemeinschaft Gebote aufgestellt, die das christliche Gemeinschaftsleben regeln. Sie beziehen sich zum Beispiel auf die Einhaltung der Feiertage und den Meßbesuch, das Fasten und die Beichte. Der katholische Moraltheologe Bernhard Häring drückt in einem Bild aus, wie die Gebete des christlichen Glaubens zu verstehen sind: Nicht als beengender Zaun, sondern als schützendes Gehege, in dessen Rahmen man sich sicher bewegen kann. Die Verhaltensregeln christlicher Gebote ergehen sich im Grunde von selbst, wenn ein Mensch das Hauptgebot Gottes, das sogenannte Doppelgebot, befolgt: "Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst."
Geburt Christi
Das Geburtsdatum Christi ist unbekannt. Ein Rechenfehler in der Chronologie des Dionysius Exiguus führte schon im vierten Jahrhundert dazu, das Geburtsjahr Jesu auf den uns heute bekannten Termin zu datieren. Sicher ist jedoch nur, daß das Geburtsdatum in die Regierungszeit Herodes I. und somit vor das Jahr 4 n. Chr. fällt. Als Geburtsort nennt der Evangelist Lukas die Stadt Betlehem, in der sich die Eltern Jesu aufgrund der unter P. Sulpicius Quirinius durchgeführten Volkszählung vorühergehend aufhielten. Den Gedenktag der Geburt Christi feierte die Christengemeinde in Rom schon im Jahr 336. Bewußt begangen die römischen Christen das Fest der Geburt Christi an jenem Tag, an dem die nichtchristliche Umwelt den unbesiegbaren Sonnengott verehrte.
Gefängnisseelsorge
Die Betreuung von schuldig oder unschuldig inhaftierten Menschen ist von Beginn an ein wichtiges Anliegen der Kirche. Das Weltenrichtergleichnis (Mt 25) ermahnt die Christen eindringlich, sich der Gefangenen anzunehmen. So zählt der Besuch Gefangener zu den "Sieben Werken der leiblichen Barmherzigkeit". Gefangenenseelsorge ist ein Dienst an den Inhaftierten. Diese haben in Deutschland grundsätzlich das Recht, an Gottesdiensten und religiösen Veranstaltungen teilzunehmen. Intensive Kontakte zwischen Gefängnisseelsorgern und Gefangenen unterstützen die Wiedereingliederung Straffälliger in die Gesellschaft.
Gegenreformation
Reaktion der katholischen Kirche auf die evangelische Reformbewegung. In ihrer Existenz bedroht, versuchte die katholische Kirche, ihre Position zu sichern, um verlorengegangenes Terrain zurückzugewinnen. Dies geschah einerseits durch umfassende Reformen, die vom Konzil von Trient (1545-1563) ausgingen und stark vom Jesuitenorden und von Reformkreisen unter den Bischöfen getragen wurden. Andererseits wurde eine staatlich verordnete Rekatholisierung (verankert im Augsburger Religionsfrieden 1555) betrieben. Diese Rekatholisierung führte zu Auseinandersetzungen und fand ihren blutigen Höhepunkt im Drei6igjährigen Krieg, in den weite Teile Europas einbezogen wurden. Erst die Formel "cuius regio, eius religio" (wem das Territorium gehört, der bestimmt die Religion) lie6 die blutigen Glaubenskriege verebben.
Gehorsam
Gehorsam zielt nicht auf blinde Gefolgschaft, sondern auf eine vor dem eigenen Gewissen verantwortete Entscheidung ab. Im Gegensatz zur blinden Gefolgschaft erfordert Gehorsam im christlichen Sinn die kritische Prüfung der Kompetenz der Autorität und auch der einzelnen Weisung. Da Christen in Gott ihre höchste Autorität erkennen, schulden sie ihm letztlich Gehorsam. Die Grundfrage des christlichen Gehorsams lautet: Wie kann der Mensch in einer konkreten Situation Gottes Willen zum Wohl der Menschen verwirklichen?
Geist
vgl. Heiliger Geist. Ist die Möglichkeit Gottes, die natürliche Schöpfung als übernatürlicher Schöpfer zu durchdringen. Gäbe es keinen verbindenden Geist, wäre Gott für den Menschen in unendliche Ferne gerückt. Gott ist Geist, der die Materie durchdringt und ihr zugleich gegenübersteht. Das Bekenntnis zum Geist widerspricht der Vorstellung, letztlich gäbe es nur Materie, Sichtbares, Machbares; es weist darauf hin, da6 es eine Realität gibt, die der Mensch nicht selbst fassen kann.
Geistesgaben
vgl. Stichwort Charisma. Schon das Neue Testament bekennt, da6 sich im Wirken des Menschen der Heilige Geist kundtut. Bei diesen Geistesgaben handelt es sich durchaus um nichts Au6ergewöhnliches: Hilfeleistungen, Unterricht, Ermahnungen etc. zählt Paulus zu den Geistesgaben. Der Apostel nennt zwei Kriterien dafür, da6 menschliches Handeln als Geistesgabe anerkannt wird: Zum einen bekennt sich der Handelnde zum Glauben an Jesus Christus und dient zum anderen mit seinem Wirken dem Wohl der gesamten Gemeinde.
Gemeinde
Gemeinschaft der Christen, die miteinander den Glauben lebt: in der Liturgie, im Dienst an den Armen und in der Verkündigung ihres Glaubens. Wo sich die Gemeinde versammelt, wird Christus gegenwärtig: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20). In der Regel bilden sich Gemeinden an einem bestimmten Ort zur sogenannten Territorialgemeinde. Es gibt aber auch andere Gemeindeformen, z.B. Studentengemeinden, Gefängnisgemeinden, Ausländergemeinden etc. Eine Gemeinde ist mehr als der Ortsverband der Gesamtkirche. Da Christus imlun der Gemeinde lebendig ist, wird in ihr schon "Kirche" gegenwärtig.
Genesis
griech. genesis, Ursprung. Das Buch Genesis erzählt die Urgeschichte. Es enthält also die Schöpfungslieder, die von der Erschaffung der Welt und von Adam und Eva als den ersten Menschen künden. Auch die Biographien der Stommväter und -mütter Israels sind in diesem Buch aufgeschrieben von Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob, Lea und Rachel. Wie das ganze Alte Testament, so ist auch das Buch Genesis eine Erzählung, die aus der mündlichen Überlieferung und mehreren Schichten schriftlicher Überarbeitung gewachsen ist.
Gentechnologie
vgl. Stichwort "Eugenik". Die Gentechnologie greift in die Erbmasse lebender Zellen ein und kopiert bzw. verändert diese. Infolgedessen wird Leben in neuen Strukturen geschaffen. Die Kirche sieht neben den Chancen der Genforschung in Medizin und Ernährung vor allem die Gefahr, da6 diese Forschung zur Manipulation am Menschen führt. Da der Mensch von Gott als dessen Ebenbild geschaffen ist, ist eine Manipulation am Abbild Gottes unzulässig.
Gerechtigkeit
Die Gerechtigkeit ist eine der vier Kardinaltugenden (neben Klugheit, Tapferkeit und Zucht und Ma6). Gerechtigkeit besteht, wenn jede und jeder einzelne sowie eine Gruppe oder Gemeinschaft von Menschen das bekommt, was ihr zusteht. Gerechtigkeit ist eine herausragende Eigenschaft Gottes. Entsprechend wird im Alten Testament derjenige als Gerechter bezeichnet im Gegensatz zum "Frevler" , der gerecht im Sinne des Gesetzes Gottes ist und sich um die Schaffung gerechter Zustände bemüht. Das Neue Testament baut auf diese Sichtweise von Gerechtigkeit auf. In den protestantischen Kirchen wird die Gerechtigkeit oder Rechtfertigung zum zentralen Begriff. Aufgrund seines Glaubens wird der Mensch aus Gnade von Gott gerecht gemacht. Letzte Gerechtigkeit erfährt der Mensch im jüngsten Gericht am Ende der Zeiten vor dem Angesicht Gottes.
Glaubensbekenntnis
vgl. Stichworte "Apostolisches Glaubensbekenntnis, Bekenntnis, Credo". Im Glaubensbekenntnis antwortet der Christ dankbar und lobend auf die Heilstaten Gottes. Dies drückt sich in der Liturgie aus, indem das Glaubensbekenntnis im Anschlu6 an die Verkündigung des Wortes Gottes von der gesamten Gemeinde gesprochen wird.
Gloria
lat. "Ehre", Anfang des Lobgesangs, den die Engel bei der Geburt Jesu über dem Stall von Betlehem singen: "Gloria in excelsis Deo", "Ehre sei Gott in der Höhe". Von frühchristlicher Zeit an wird das Gloria ah Lobhymnus von der ganzen Gemeinde gesungen oder aber im Wechsel gebetet. Das Gloria entfaltet das Kyrie eleison (Herr, erborme dich), in dem der Mensch die Vergebung seiner Sünden und das Erbarmen Gottes erfährt.
Gleichnis
Die Gleichnisse Jesu sind Bildreden, mit denen er verkündet, daß das Gottesreich angebrochen ist. Jesus verwendet einfache Sprache und Bilder aus dem Leben des einfachen Volkes. So erzählt er vom Wachstum des Gottesreiches im Gleichnis vom Senfkorn, vom Wert des Gottesreiches im Gleichnis vom Bauern, der einen Schatz im Acker findet. Jesus leitet seine Gleichnisse jeweils ein: "Mit dem Gottesreich ist es wie ...". Das bedeutet für die Auslegung, da0 nicht jeder Gegenstand des Gleichnisses eins zu eins ein Anklang im Leben entspricht. Sonst wäre eine Übersetzung für das heutige Verständnis ja gar nicht möglich. Vielmehr kommt es bei den Gleichnissen Jesu auf ihre Aussageabsicht an. Die Aussage stellt die Zuhörerinnen und Zuhörer vor die Entscheidung für oder gegen das Gottesreich.
Gnade
althochdeutsch: gnada, Demut, Dankbarkeit, Wohlwollen. Gnade empfängt der Mensch von Gott, e". kann sie nicht aus eigener Kraft erlangen. Paulus entwickelte das christliche Verständnis der Gnade in seinen Briefen an die frühchristlichen Gemeinden (siehe besonders Röm 3). Aus Gnade hat Gott seinen Sohn für die Menschen hingegeben. Durch diese Gnade der Rechtfertigung werden die Menschen, von denen niemand ohne Schuld ist, vor Gott wieder gerecht gemacht. Luther griff die Gnadentheologie des Paulus auf. So wurde die Gnade ein zentraler Begriff der protestantischen Religion. Die Gnade Gottes führt den Menschen nicht zur Untätigkeit. Vielmehr ist die Dankbarkeit über die Gnade Ansporn zum Engagement für das Reich Gottes.
Gnadengabe
vgl. Stichwort "Charisma".
Gnosis
griech. Erkenntnis. Philosophisch-religiöse Weltanschauung in Kleinasien, Ägypten, Griechenland und Rom im zweiten Jahrhundert. Das Weltbild ist dualistisch (vgl. Stichwort Dualismus), trennt also Geist (Gott, gut) und Materie (Welt, böse). Der Mensch hat Anteil an beidem. Er kann sich durch Enthaltungsübungen von den Fesseln der schlechten Leibmaterie befreien. Das Wissen um Gott und seine Geheimnisse ist einer Elite vorbehalten. Die verschiedenen gnostischen Sekten fal3t man unter dem Begriff des Gnostizismus zusammen. Zwar ist der Evangelist Johannes von dieser Denkströmung geprägt. Doch ist der christliche Offenbarungsbegriff unvereinbar mit der Gnosis: Gott ist nicht aus der Kraft der Menschen allein erkennbar. Vielmehr teilt Gott sich dem Menschen mit, im Wort und in der Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus. Auch Christus hat einen menschlichen Leib angenommen. Jeder Körper ist von Gott geschaffen und deshalb gut. vgl. "Dreieinigkeit Gottes". Die ursprüngliche Wortbedeutung des deutschen Wortes "Gott" ist unbekannt. Gott ist in mehreren Religionen eine transzendente (die Welt übersteigende) Macht, als Person vorgestellt. Das christliche Gottesbild hat sich entwickelt aus dem jüdischen. Im Judentum geschah, besonders in den ersten Büchern des Alten Testaments, eine Abgrenzung vom Polytheismus (Vielgötterei). Der Gott Israels ist der einzige Gott, neben dem es keinen anderen gibt (Ex 20,3). Im Alten Testament wird der Gott El, Elohim oder Jahwe genannt. Aus Ehrfurcht vor dem Namen Gottes sprechen gläubige Juden diesen Namen nicht aus, wenn sie die Schrift lesen, sondern sagen stattdessen "Adonai", mein Herr. Die Christen glauben an ihren Gott so, wie er sich im Wort den Juden offenbart hat und wie er sich in der Geburt Jesu Christi als Sohn Gottes selbst offenbarte. Der Heilige Geist ist die sichtbare und spürbare Gemeinschaft zwischen Gott Vater und Sohn. Gott ist als dreifaltiger Gott dennoch einer. Der dreieinige Gott der Christen wird jedoch von den Muslimen als Drei-Gottheit abgelehnt.
Götze
Das Wort ist nur einer monotheistischen (= Ein-Gott-)Religion bekannt. Als Götzen werden die Götter anderer Kulturen bezeichnet. Diese Götter können als Mensch, Gegenstand, Ding vorgestellt und abgebildet sein.
Goldene Regel
In der Bergpredigt (Mt 6,12) formuliert Jesus die "goldene Regel" des Umgangs miteinander: "Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!" Diese positive, "weitherzige" Regel ist negativ als Sprichwort bekannt: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andren zu."
Goldenes Kalb
vgl. Stichworte "Exodus", "Götze". Während des Auszugs aus Ägypten in das gelobte Land Israel fielen einige Israeliten wieder vom Glauben an den einen Gott ab. Sie mochten sich den Mühen des Weges nicht mehr unterziehen, die sie härter empfanden als den Frondienst im Phoraonenland. Darum lehnten sie den Gott ab, der sie aus dem Land der Ägypter herausgeführt hatte. Während Mose auf demheiligen Berg Sinai von Gott die Zehn Gebote empfing, gossen sich die ungläubigen Israeliten aus ihrem Goldschmuck ein Kalb, um es als Götzenbild anzubeten. Die Erzählung beschreibt, wie schwer es doch noch die jüdische Religion hatte, sichin einer heidnisch geprägten Umwelt durchzusetzen.
Golgota
hebr. Schädelhöhe. Hügel au0erhalb der Stadtmauern des Stadtkerns von Jerusalem. Seine Form hat die Gestalt eines menschlichen Kopfes. Es war der Hinrichtungsort, auf dem Jesus zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt wurde. Jesus starb dort am Karfreitag, dem Freitag vor dem Paschafest der luden, und wurde in der Nähe begraben.
Gott xy
Gottebenbildlichkeit
vgl. "Bilderverbot". Im Schöpfungslied (Gen 1,26) hei0t es: "La0 uns Menschen machen nach unserem Abbild". (Dieser Plural ist eine grammatikalische Form der hebräischen Sprache, vergleichbar dem deutschen: "Dann wollen wir mal ...".) Der Mensch ist also nach dem Bild Gottes gestaltet, und zwar in beiden Geschlechtern. Im gleichen biblischen Text heißt es nämlich weiter: "Als Mann und Frau schuf er sie." Im christlichen Glauben hat die Gottebenbildlichkeit des Menschen direkte Konsequenzen: Die Menschenwürde jedes auch noch so geringen Menschen ist absolut unantastbar.
Gottesbeweis
Besonders bekannt sind die Gottesbeweise von Anselm von Canterbury (11. Jahrhundert), 7homas von Aquin (13. Jahrhundert) und Rene Descartes (17. Jahrhundert). Thomas stellte Gottesbeweise auf verschiedenen Wegen an. So wies er zum Beispiel noch, da0 es ein oberstes, erstes Prinzip geben mu0, das als Ursprung einer Kette von Wirkungen steht. Dieses Prinzip ist es dann, was wir Gott nennen. Um den Gottesbeweisen zu folgen, muß ein Mensch jedoch den gläubigen Schritt mitgehen können, das jeweils letzte Glied der Beweiskette als Gott anzuerkennen. Gott ist also nicht zu "beweisen", so wie man einen Stoff chemisch nachweisen kann. Besser ist daher die Bezeichnung "Aufweis" für die sogenannten "Gottesbeweise".
Gottesherrschaft
vgl. "Gleichnis". Jesu ganze Verkündigung in Wort und Tat spricht vom Anbruch der Gottesherrschaft. Die Evangelien verwenden in ihrer Originalsprache hierfür die griechische Bezeichnung "basileia tou theou". Sie kann im Deutschen unterschiedlich übersetzt werden: Entweder als "Gottesherrschaft" Gott hat zuletzt Herrschaft über die Welt beziehungsweise "Reich Gottes" der Umgang aller Menschen miteinander, die in das Reich Gottes eingehen, ist von Gottes Weisung geprägt. Die Gottesherrschaft steht in einer Spannung: Sie ist mit Jesu Ankunft auf der Welt schon angebrochen, aber andererseits ist sie noch nicht vollendet. Die Christen arbeiten mit daran, da6 sie weiterwächst. Sie müssen damit zurechtkommen, da6 sie noch nicht ganz da und die Welt nicht heil ist. Gleichzeitig befreit die Zusage Jesu, da6 Gott sein Reich vollenden wird, jedoch die Menschen auch von der Pflicht, diese Gottesherrschaft allein durchsetzen zu müssen.
Gotteslästerung
vgl. Stichwort "Blasphemie". Wenn ein Mensch Gott lästerte, so ri0 nach jüdischem Brauch derjenige, der diese Lästerung mit anhörte, sofort seine Tunica etwa eine Handbreit ein. So erklärt sich die Reaktion des Hohepriesters auf die Worte Jesu (Mt 26,65).
Grab
vgl. Stichworte "Begräbnis", "Friedhof".
Grab, leeres
Die Evangelien erzählen, da0 die Frauen am Ostermorgen Jesus im Grab salben wollten. Doch fanden sie ihn im Grab nicht vor. Daraus entwickelte sich die Tradition des "leeren Grabes". Schon früh gipfelte sie in dem Vorwurf, die Anhänger Jesu hätten seinen Leichnam aus dem Grab gestohlen, um die Auferstehungsbotschaft zu verbreiten. Entscheidender jedoch für den Auferstehungsglauben der jungen christlichen Kirche waren die Begegnungen mit dem Auferstandenen, etwa das Erlebnis der Emmaus-jünger, oder aber das Gespräch mit dem ungläubigen Thomas. So ist es für die Ausbreitung des Glaubens zunächst unerheblich gewesen, ob das Grab Jesu am Ostermorgen nun leer war oder nicht.
Grabeskirche
In Jerusalem hat Konstantin der Gro0e über der vermuteten Grabhöhle Jesu eine Kirche erbaut. Sie umfa0t mehrere Sakralbauten.
Gregorianischer Choral
Offizieller feierlicher Gesang der katholischen Liturgie für Messe und Stundengebet. Der gregorianische Gesang nahm unter Papst Gregor dem Großen (sechstes Jahrhundert) Gestalt an. Gregor sammelte Melodien aus der Kirchenmusik und vereinheitlichte sie. Die Sammlung wuchs im Laufe der Zeit um weitere Kompositionen. Sie sind im Graduale, im Choralgesangbuch, aufgeschrieben. Die rezitativen Gesänge werden vom Zelebranten und einer kleinen Chorgemeinschaft, der Schola, gesungen. Es gibt verschiedene Formen: Hymnen z. B. sind einstimmige Preislieder, Antiphonen (Antwortpsalmen) sind Wechselgesänge. Es gibt acht Kirchentonarten. Die Melodien erlebten im säkularen Raum eine "Renaissance" ganz besonderer Art, als sie Anfang der neunziger Jahre in moderne Musik mit hineingemischt wurden.
Griechisch
Sprache, in der das Neue Testament abgefa0t ist. Wie andere Schriften dieser Zeit, so ist auch das Neue Testament in einer vereinfachten Art des klassischen Griechisch geschrieben, dem Koine-Griechisch. Besonders beim Evangelisten Lukas wird deutlich, da6 er für eine griechisch sprechende und denkende Gemeinde schreibt. Das ist daran abzulesen, da0 er Eigenarten der jüdischen Religion und hebräische Begriffe häufiger erklärt.
Großmut
Eine Tugend der griechischen Ethik. Thomas von Aquin, Theologe im 13. Jahrhundert, übernahm sie in die christliche Religion. Auch hier wird sie als Tugend angesehen, weil sie mit dem christlichen Zentralbegriff und der Tugend der Hoffnung einhergeht.
Gründonnerstag
vgl. Stichworte "Abendmahl", "Fu0waschung". Die Wortwurzel "greinen", weinen, bezeichnet diesen Tag als Tag der Trauer. Am Abend vor seinem Leiden und Tod am Karfreitag feierte Jesus mit seinen Jüngern am Gründonnerstag das letzte Abendmahl. Dabei stiftete er das Sakrament der Eucharistie bzw. das Abendmahl, das die Christen als Gedächtnismahl an den Tod Jesu Christi immer wieder begehen, bis er nach ihrer Hoffnung wiederkommt. Er wusch seinen Jüngern die Fü0e, um deutlich zu machen, da6 der Höchste der Diener aller wird.
Guru
Sanskrit (ind.): ehrwürdig. Religiös-geistlicher Führer. Meist Bezeichnung für das Oberhaupt einer Sekte.
Gut
Grundbegriff der christlichen Moraltheologie. Die neuere Moraltheologie unterscheidet zwischen Gütern und Werten. Güter sind Vorgaben für jedes Handeln. Es gibt sichtbare Güter wie etwa das menschliche Leben, die Unantastbarkeit des Leibes, das materielle Eigentum eines Menschen. Unsichtbare Güter sind z. B. geistiges Eigentum, gesellschaftliche Grö0en (Familie, Staat) und menschliche Freiheit (Gewissens-, Meinungsfreiheit u. a.). Für den gläubigen Menschen ist Gott das alleinige und höchste Gut. So wie er kann nichts in der Welt "gut" genannt werden. Die Bedeutung der Güter in der Welt mi0t sich daran, in welcher Beziehung zu Gott sie stehen. Weil Gott das Leben geschaffen hat, ist menschliches Leben eines der höchsten Güter. Weil er den Menschen frei erschaffen hat, ist das Gut der Freiheit schützenswert. Der Mensch hat die Aufgabe, die Güter zu bewahren.
Güterabwägung
vgl. Gut. Wie ein Mensch handelt, ergibt sich daraus, welche Güter er als schützenswert einschätzt. Jeder Mensch bringt bewu0t oder unbewu0t die weltlichen Güter in eine Rangordnung. Diese Güterordnung ergibt sich aus dem Weltbild, das ein Mensch hat. Für Christen bedeutet das, daß ein Gut umso höher anzusetzen ist, umso näher es in Beziehung zu Gott steht. Die Güterabwägung ist der Entscheidungsproze0 moralischen Handelns. Die Gebote Gottes und ihre Auslegung durch die Kirchen geben Orientierung bei der Einordnung und Abwägung der Güter.
Guter Hirte
Schon im Alten Testament, etwa in den Psolmen oder bei den Propheten, wird die Sorge Gottes für sein Volk Israel mit der Sorge des Hirten um seine Herde verglichen. Mose und David waren Hirten, ehe sie zu Führern des Gottesvolkes wurden. Im Neuen Testament wird das Bild des guten Hirten auf Christus übertragen. Ausdrücklich findet sich der Vergleich bei Johannes im zehnten Kapitel seines Evangeliums. Die frühen Christen stellten Christus bildlich als Guten Hirten dar (vgl. Bilderverbot), der ein Schaf auf den Schultern trägt. Bereits in der griechisch-rämischen Antike war das Motiv des Guten Hirten Sinnbild für Menschenliebe und Frömmigkeit. Die Christen konnten an diese Tradition anknüpfen und die neuen Inhalte ihres Glaubens vermitteln. Der Gute Hirte ist Sinnbild für den Erlöser Christus, der die Gläubigen errettet, ihnen Frieden bringt und sie im Leben hält. Eines der frühesten Bilder vom Guten Hirten ist in den Priscilla-Katakomben in Rom erhalten; später Eindet man es häufig auf Sarkophagen.
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