Glaubens-ABC |
aus image digital, Bergmoser + Höller Verlag GmbH
Abendgebet
Wer betet, wendet sich bewußt zu Gott und erkennt ihn an als Schöpfer sowie als Urgrund des Seins. Gebet ist nach Meinung weiser Menschen ein "Atmen der Seele", ohne das sie verkümmert. Unter den verschiedenen Formen des Gebetes, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte in allen Religionen gebildet haben, ist wohl das Bittgebet die häufigste, das Lob- und Dankgebet aber die edelste Form. Zu letzteren zählt das Abendgebet. Der Gläubige überdenkt den Tag und dankt Gott für das Geschenk des Lebens. Er bittet um Nachsicht für olles Versagen und gibt sich in Gottes Hand während des nächtlichen Dunkels und der Ungewißheit des todesähnlichen Schlafs.
Abendmahl
In der Nacht vor seinem Tod lud Jesus die Jünger zu einem Festmahl. Dabei nahm er Brot und Wein, bezeichnete die Gaben als seinen Leib und sein Blut und begründete damit ein immerwährendes Gedächtnis an seine Gegenwart. Die Deutung des Ereignisses ist heute zwischen den christlichen Konfessionen umstritten. Katholiken erkennen in Brot und Wein, über das die Abendmahlsworte durch einen Priester gesprochen sind, den wahren Leib und das wahre Blut Jesu Christi, die diesen Charakter unverändert bewahren (daher Tabernakel, Monstranz und Fronleichnamsprozession). Lutheraner glauben ebenfalls an die wirkliche Gegenwart Christi in den Gestalten von Brot und Wein, aber nur im Augenblick der glaubenden Annahme durch die Gemeinde und den einzelnen Glaubenden. Die Reformierten (Calvin) hingegen sehen in der Abendmahlsfeier nur ein Gedächtnis, eine symbolische Erinnerung an die letzte Abendmahlsfeier Jesu mit seinen Jüngern. Da scheinen unüberbrückbare Gegensätze zu liegen. In Wirklichkeit bringt die neuere Bibelwissenschaft uns alle sehr nahe (ineinander. Danach handelte es sich beim Brot- und Weinritus wirklich um eine Selbsthingabe Jesu, um wirkliche Gegenwart als Geschenk an die Seinen. Nur eines muß allen klar sein: Wir Menschen machen überhaupt nichts, wir empfangen nur Jesu Gegenwart, der sich selbst gibt.
Aberglaube
Ein altes Sprichwort sagt: In die Lücken, die der Glaube läßt, dringt der Aberglaube ein. Aberglaube verläßt sich auf die vorläufigen Dinge und erhofft sich davon das Heil. Dinge verselbständigen sich und beherrschen den Menschen. Horoskopen, Wahrsagereien oder Amuletten werden magische Kräfte zugeschrieben. Auch der von der Religion abgekoppelte Mensch fühlt den inneren Drang, die Zukunft zu enträtseln. Leider jedoch bleibt der traurige Befund: Jeglicher Aberglaube trübt den hellen Glauben an die Heiligkeit, Allmacht und Vorsehung Gottes sowie an die menschliche Freiheit.
Absolution
Es gibt keine Sehnsucht, die im denkenden Menschen stärker ausgeprägt wäre, als die Sehnsucht nach Absolution, der Vergebung bedrückender Schuld. Es ist der Wunsch nach Befreiung von Angst. Jesus schenkt die Kraft der Vergebung seiner Gemeinde und ihren Repräsentanten: "Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen..." Heute faßt die Kirche die Vergebung in der Formel zusammen: "Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des..."
Abstinenz
So nennt man die bewußte Enthaltung von Sinnenfreuden zugunsten häherer Güter. Nahrungsfasten ist Abstinenz, aber auch der bewußte Verzicht auf Alkohol oder Geschlechtsverkehr. Warum tut man so etwas? Der vollendeten Abstinenz liegt die christliche Auffassung zugrunde, daß jeder menschliche Vorgang alle Seinsschichten des Menschen berührt und daß an jedem Ort seines Leibes der ganze Mensch zu packen, zu erreichen und zu disziplinieren ist. Er entleert sich oller Äußerlichkeiten und stellt sich ganz Gott in Dienst. Rein kirchenrechtlich wurde heute die Abstinenz auf die Enthaltung von Fleischspeisen am Aschermittwoch und am Karfreitag reduziert, und zwar für Personen ab dem 14. Lebensjahr.
Abt
Der Name Abt kommt vom biblisch-aramäischen Abba=Vater. Heute bezeichnet Abt den Namen und den Titel des Vorstehers einer Mönchsgemeinschoft, besonders innerhalb des benedik-tinischen Mönchtums. Neuere Ordensgemeinschaften - seit der Gründung der Jesuiten im 16. Jahrhundert - kennen nur noch Generalsuperioren. Jenseits aller biologischen Vaterschaft ist der Abt der geistige Vater und Inspirator seiner Manche.
Abtreibung
So nennt man die Entfernung des ungeborenen Kindes aus dem Mutterleib, mithin dessen bewußt betriebene Tätung. Nach christlichem Verständnis ist menschliches Leben - wie auch biologische Forschungsergebnisse bestätigen - vom ersten Augenblick der Zeugung an vorhanden. Recht auf Leben muß als Voraussetzung für alle übrigen Rechte höher eingestuft werden als jedes andere innerweltliche Rechtsgut, auch höher als das Recht der Mutter ouf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Hier entzündet sich ein aktueller politischer Streit, der um so bösartiger wird, als christliche Argumente in einer Gesellschaft der angenehmsten Bedürfnisbefriedigung nicht mehr durchdringen. Christen sind in der dankbaren Position, das Recht des wehrlosesten Partners im Kampf um Leben und Tod, des ungeborenen Kindes, zu vertreten. Sie dürfen allerdings darüber nicht vergessen, daß auch eine Abtreibung aus grenzenloser Verzweiflung, in die Not oder Zwang durch den Partner getrieben hoben, der barmherzigen Zuwendung für die Betroffene bedarf.
Achtes Gebot
Kennen Sie es noch? Spötter behaupten, für die Christen ende der Dekalog beim sechsten Gebot. "Du sollst gegenüber Deinen Mitmenschen kein falsches Zeugnis abgeben!" So lautet das achte Gebot. Auf gut Deutsch: Sag nichts Nachteiliges über andere. Tratsche nicht über Nachbarn und Freunde. Mach Dich nicht wichtig mit angeblichen Geheimnissen. Kurz: Halt Dein Maul, wenn es um den guten Ruf anderer geht!
Advent
Sie werden sagen: die schönste Zeit des Jahres, Vorbereitung auf Weihnachten. Stimmt. Doch von Jahr zu Jahr wird der Sinn dieser heiligen Zeit mehr und mehr ausgehöhlt. Die Lichter an den Christbäumen brennen schon Ende Oktober. Die ersten Weihnachtslieder erklingen aus den Kaufhäusern Ende November. Weihnachtsmänner drängen sich vor den Portalen. Märchenwelt. Kein Mensch weiß zu sagen, welche Bedeutung diesem Rummel zugrunde liegt. Nur drei Worte: Gott wurde Mensch. Um sich auf ein solches Ereignis vorzubereiten, begannen unsere fränkischen Vorfahren schon am 11. November, dem Fest des heiligen Martin, zu fasten. Sie losen in den Evangelien die Ankündigungen vom Weltuntergang und vom letzten Gericht. Mit dem Kind in der Krippe erwarteten sie an Weihnachten den Herrn über Leben und Tod. Von wegen "holder Knabe im lockigen Haar"! Wenn wir nicht aufpassen, ist in wenigen Jahren vom christlichen Advent nicht mehr die Spur übrig.
Agape
Im Neuen Testament bedeutet Agape vor allem die Liebe Gottes zu uns Menschen, die sich in Jesus Christus bekundet hat. Im Zeichen dieser Liebe trafen sich die ersten Christen unter Vorsitz eines Bischofs zum gemeinsamen abendlichen Mahl. Es war Ausdruck der Bruderliebe und wurde in der Regel von wohlhabenden Gemeindemitgliedern veranstaltet. Auch heute noch nennen wir Agape das gemeinsame Mahl, zu dem sich Christen bewußt zusammenfinden.
Agnus Dei
Lateinisches Wort für "Lamm Gottes". Im Alten Testament ist das Lamm ein oft genanntes Opfertier. Johannes der Täufer bezeichnet Jesus als das "Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (Joh 1,29). In der Eucharistiefeier wird zum Brechen des Brotes gebetet: "Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: erbarme dich unser!" (Offb 5,6). Seit dem 4. Jahrhundert wird das Lamm in der christlichen Kunst als das Sinnbild Christi dargestellt.
Allerheiligen /Allerseelen
An Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November) gedenken die Gläubigen derer, die vor ihnen geglaubt haben und denen sie ihren Glauben verdanken. An Allerheiligen denken sie betend an die große Zahl heiligmäßiger Menschen, die sich von Gottes Gegenwart ganz bestimmen ließen, ohne daß sie später offiziell von der Kirche "heiliggesprochen" wurden. An Allerseelen setzen wir uns betend dafür ein, daß Gott ergänzen möge, was im Leben Verstorbener durch Unvermögen, Schwäche, Verfehlung und Schuld nicht zur Erfüllung kommen konnte.
Allgemeines Priestertum
Für das Gottesvolk des Neuen Bundes gilt nicht mehr die Gegenüberstellung von Volk und wenigen auserwählten Priestern, wie es noch im Alten Bund der Fall war Christus nun (Hebr 7) der olleinige vollkommene Priester, der die unvollkommenen Opfer und den unvollkommenen Dienst der Priester des Alten Bundes ablöst. Da jeder in der Taufe Anteil am Priestertum Christi erhält, dürfen alle Getauften auf sich beziehen, was in Petr 2,9 steht: "Ihr seid ein ausgewähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde..." Die Lehrevom allgemeinen Priestertum, die im Zweiten Vaticanum neu herausgestellt wurde, verbietet jede Zwei Klassen-Gesellschaft aus (herrschenden) Klerikern und (dienenden) Laien in der Kirche. Eine größere Würde als durch die Taufe kann niemand im Volk Gottes erwerben.
Almosen
(griech.: Mildtätigkeit) Religiös motivierte Gabe für Arme und Notleidende. "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!" (Lk 6,2)
Altar
Altäre als erhöhte Opferstätten gibt es, wie im Alten Testament, so in vielen Religionen. Durch Christus sind diese Altäre überholt, denn Gott wird nicht durch einen Opferstein mit der sündigen Welt versöhnt, sondern durch seinen Sohn Jesus Christus. Für die Eucharistie genügt demnach eigentlich ein Tisch, an dem in der Feier des Mahles dos Brot gebrochen wird. Do jedoch im Neuen Testament für Christus das Bild des Felsens (1 Kor 10,4) oder des Ecksteins (1 Petr 2,7) eingeführt wird, ist auch der steinerne Altarblock - als sakramentales Zeichen für Christus - sinnvoll.
Altes Testament
Die Bibel wird unterteilt in das sogenannte Alte und das Neue "Testament" (lat. Übersetzung des hebr. Wortes berith = Bund). Die Schriften des AT beziehen sich auf die Zeit bis zum Eintritt Jesu in die Geschichte und sind weitgehend identisch mit der Heiligen Schrift des Judentums. Inhaltlich umfasst das AT die Geschichte des Volkes Israel mit Jahwe. Gemeinhin unterteilt man das AT in den Pentateuch (die fünf Bücher Mose), die geschichtlichen Bücher, die Weisheitsbücher und Psalmen, sowie die Propheten.
Ambo
(vom griech. anabaino = hinaufsteigen) Herausgehobenes und oft schön gestaltetes Lesepult in Kirchen. Ort der Verkündigung von Lesung und Evangelium, nicht selten auch der Predigt.
Amen
(hebr.) Biblisches Wort der Bekräftigung, oft übersetzt mit "So sei es!" Zuruf der Gemeinde in der Liturgie, am Ende eines Gebetes oder eines (Glaubens-) Bekenntnisses. Das "Amen, Amen..." Jesu markiert die Würde des Sprechers und versieht die nachfolgende Aussage mit den Vorzeichen erhöhter Bedeutsamkeit.
Amt
Hat im kirchlichen Sprachgebrauch nichts mit dem neuzeitlichen Beamtentum zu tun. Mit dem Wort Amt wird der spezifische Dienst der Leitung in einer einzelnen Ortsgemeinde oder der Gesamtgemeinde der Christen bezeichnet. Die aus dem Volk berufenen Amtsträger der Kirche (Diakone, Priester, Bischöfe) unterscheiden sich vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen nur in der Art, nicht im Grad ihrer Berufung. Die Einsetzung in das Amt erfolgt durch den biblischen Gestus der Handauflegung und die Herabrufung des Heiligen Geistes auf den Kandidaten.
Amtskirche
Die Akzentuierung einer Amtskirche gegenüber einer Volkskirche ist theologisch gesehen ein Unding. Es gibt nur eine Kirche und eine einzige gemeinsame Würde aller Christen, die von der Taufe herrührt. Die (untheologische) Rede von der Amtskirche ist aber als Notsignal vieler Christen zu verstehen, die gegenüber einem neuen Zentralismus (Schwächung der Ortskirchen, Stärkung der römischen Zentralgewalt) und Klerikalismus (Merke: Klerikalismus muß nicht immer von Klerikern ausgehen!) das Recht auf Mitsprache und Mitverantwortung auch der Laien einklagen.
Anbetung
Alle Religionen, die sich darin eins wissen, daß es nur einen einzigen Gott gibt, kennen die Anbetung, die ihre friihesten Parallelen im höfischen Zeremoniell gegenüber absoluten Fürsten hat. Der Untertan, der in jeder Hinsicht abhängig von Gunst und Huld des Königs ist, fällt in die Knie und beugt den Kopf - eine Demutsgeste, die im übrigen aus Rivalenkämpfen im Tierreich bekannt ist und dort den Aggressionstrieb des überlegenen Tieres bremst. Die Anbetung Gottes ist allerdings keine Demütigung des Menschen. Denn durch den Kniefall vor Jahwe und seine Anbetung wird die Macht der irdischen Könige relativiert; Jahwe allein ist die letzte Instanz. Das Neue Testament ist durchsetzt mit anbetenden Gesten gegenüber Jesus und Aufforderungen zu seiner Anbetung - eine Provokation für das Judentum, für Christen ein Hinweis, daß schon die ganz frühe Kirche von der Gottgleichheit Jesu überzeugt war. In der katholischen Kirche ist die Anbetung im Laufe der Geschichte in eine sinnvolle und schöne Verbindung mit der Verehrung des eucharistisch gegenwärtigen Herrn hineingewachsen. Historische Personen (etwa Hitler, Stalin, im Reformationsstreit: der Papst) mit dem Antichrist identifiziert. Vermutlich ist unter dem Begriff keine konkrete Person zu fassen, sondern der zu allen Zeiten der Kirche präsente dämonische Haß auf Christus und den Widerstand gegen
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Christsein erschöpft sich nicht in einem Akt allgemeiner Gläubigkeit (Hauptsache, man ist "gläubig"...); schon das neue Testament enthält Formeln, die den Inhalt des Glaubens an die Person Christi entfalten und auf den bündigen Begriff bringen. Das "Apostolische Glaubensbekenntnis" ist der Legende nach als gemeinsame Vereinbarung bei der letzten Zusammenkunft der Apostel vor ihrem Aufbruch zur missionarischen Verkündigung in aller Welt entstanden. Diese Legende weist aber wohl nur auf die Würde und das hohe Alter des Textes hin. Sein Ursprung ist in Taufformeln der frühen Kirche zu suchen. Wer getauft wurde, wurde auf den allen gemeinsamen, einen und klar bestimmten Glauben jener Kirche getauft, die sich auf das Zeugnis der Apostel beruft.
Angelus
(lat.: Engel) Den "Engel des Herrn" betete man noch bis vor wenigen Generationen in weiten Kreisen der katholischen Bevölkerung dreimol am Tag: um 6 Uhr, um 12 Uhr, um 18 Uhr. Die Kirchenglocken luden (und laden gelegentlich noch) dazu ein. Das Gebet kreist um die zentralen Sätze: "Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft. Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt."
Anonymes Christentum
Umstrittene Theorie des verstorbenen katholischen Theologen Karl Rahner, wonach es "Christen" gibt, die gar nicht wissen, daß sie nach der ganzen Anlage und Ausrichtung ihres Lebens so leben, daß sie das Gesetz Christi erfüllen. Solche Menschen mag es geben, hat noch Augustinus schon von jenen gesprochen, "die drinnen (in der Kirche) sind, obwohl sie draußen sind und Jenen, die draußen sind, obwohl sie drinnen sind". Der Begriff ist jedoch sicher falsch, wenn man damit Menschen, die sich dem persönlichen Anspruch der Nachfolge Christi entziehen, gegen ihren erklärten Willen "tauft".
Antichrist
Der große Gegner Christi am Ende der Zeiten, der "Gegenchristus", ist eine Gestalt, die in den neutestamentlichen Johannesbriefen angekündigt wird. Der Antichrist will selber Erlöser und Heilbringer sein; er wird aber zum Schluß - nachdem er viele vom rechten Weg abgebracht hat - von Christus besiegt. Immer wieder wurden
Apokalypse
(griech.: Offenlegung, Offenbarung, Enthüllung) "Apokalypse" ist zunächst ein Fachausdruck für bestimmte biblische und nichtbiblische Texte im Raum des Spätjudentums, die allesamt Aussagen über die Endzeit, das Gericht und die anbrechende Gottesherrschart machen. In der Apokalypse des Johannes (Geheime Offenbarung) wird Christus als Mitte und Ziel der endzeitlichen Ereignisse gedeutet.
Apostel
(griech.: Sendbote, Vertreter, Gesandter) Im engeren Sinn sind damit die Zwölf gemeint, die von Jesus in die unmittelbare Nähe gerufen wurden: Simon Petrus und sein Bruder Andreas, Jakobus der Ältere und Johannes (die Zebedäussöhne), Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus der Jüngere, Simon der Zelot (= Eiferer), Thaddäus und Judas Iskariot, der Verräter, der später durch Matthias ersetzt wurde. Apostel heißen später dann die ersten Zeugen der Auferstehung; jene, die vom Herrn mit der Verkündigung des Evangeliums betraut wurden. Paulus beispielsweise legte besonderen Wert darauf "Apostel" zu heißen. In der Folge taucht das Wort auch im Zusammenhang mit den ersten Leitern der christlichen Urgemeinden auf. Große Erstverkündi-ger des Glaubens (wie etwa Bonifatius) erhielten den Ehrennamen "Apostel".
Apostolischer Stuhl
Bezeichnung für das päpstliche Regierung und die päpstlichen Behörden in Rom.
Apostolische Sukzession
(griech.-lat.: apostolische Nachfolge) Durch Auflegen der Hände erfolgte die ununterbrochene Weitergabe des bischöflichen Dienstamtes in der katholischen Kirche und in einzelnen Kirchen der Reformation. Das II. Vatikanische Konzil lehrt in Lumen Gentium (20, 21), "daß die Bischöfe aufgrund göttlicher Einsetzung an die Stelle der Apostel als Hirten der Kirche getreten sind" und damit die spezifische Sendung der Apostel in der Kirche noch immer wirksam sei.
Arme Seelen
So bezeichnete man früher die Verstorbenen, die in der Reinigungsphase des Fegefeuers auf die volle Vereinigung mit Gott warten, - all jene also, denen zur Erlangung der endgültigen Seligkeit bei Gott noch etwas fehlt. Das Fürbittgebet der einzelnen Gläubigen und der ganzen Kirche soll den Menschen in diesem Wartestand helfen, alles Unzureichende und Widerständige abzulegen und sich ganz der Heiligkeit und Güte Gottes aufzuschließen.
Armut
Die biblisch-christliche Tradition kennt mindestens zwei Begriffe von Armut. Neben der Armut als materieller Not, wie sie jedermann kennt und wie sie auch in der Heiligen Schrift begegnet, gibt es noch die freiwillige Armut als prophetisches Zeichen für den Anbruch des Reiches Gottes. Wer im Sinne der Bergpredigt arm ist "vor Gott", mag irdische Güter besitzen, aber er lebt ganz aus der Erwartung Gottes. Wer in die radikale Nachfolge Jesu gehen will, von dem kann auch noch das Zeichen der Besitzlosigkeit eingefordert (Lk 18,22) werden. Materielle Armut wird in der Heiligen Schrift weder verklärt noch übersehen; der Arme ist einer von jenen "Geringsten", in denen nach dem Wort der Schrift Christus selbst anwesend ist.
Aschermittwoch
Mit diesem Tag beginnt die die 40-tägige vorösterliche Bußzeit. Traditionellerweise empfängt man an diesem Tag das Aschenkreuz. Es erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und will im Horizont des Todes eine Umkehr in richtiges leben bewirken. Alle katholischen Christen, die körperlich und seelisch dazu in der Lage sind, sollen diesen Tag als Fast- und Abstinenztag halten, das heißt: keine Fleischspeisen zu sich nehmen und sich nur einmal richtig sättigen. Wichtiger als das äußere Fasten ist aber die innere Einstellung, die sich noch in ganz anderen Formen symbolischen Verzichts äußern kann.
Atheismus
(griech. von theos = Gott) Anschauung, wonach es keinen Gott gibt. Im Quer- und Längsschnitt durch alle Kulturen der Menschheit ist der Atheismus ein höchst seltenes und spätes Phänomen, das vor allem in Zeitaltern der Dekadenz auftritt. Der strenge Atheismus unterscheidet sich vom Agnostizismus (Lehre von der Nichterkennbarkeit Gottes) durch das vermeintlich sichere Wissen von der Nichtexistenz Gottes. Der Atheismus hat verschiedene Spielformen, die von einem toleranten Atheismus ("Ich, für meine Person, glaube nicht an Gott!") über einen bekümmerten Atheismus ("Es wäre ja schön, wenn es Gott gäbe!") bis hin zum militanten Atheismus ("Die Religion muß mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden!") reichen. Ein wissenschaftlicher Beweis für die Nichtexistenz Gottes kann nicht geführt werden.
Auferweckung Christi
Zentrum der Verkündigung des Neuen Testaments, Zentrum auch des Glaubens der Kirche ist das Geheimnis der Auferweckung Jesu Christi von den Toten (vor allem: Kor 15,3-8). Darin wird gesagt, daß sich der hingerichtete Jesus Christus drei Tage nach seinem Tod vor einer Vielzahl von Zeugen als lebendig erwiesen hat, weil die Liebe des Vaters den Sohn nicht dem Tod überließ und ihn zum Leben befreite. Christen sehen in diesem Akt den Sieg des Lebens über den Tod überhaupt.
Auferstehung der Toten
Wenn man unter Auferstehung die Wiederkehr eines bereits gestorbenen Menschen in leibliches Leben versteht glauben Christen daran, daß es im Anschluß an die Auferstehung Christi eine solche Auferstehung für jeden Menschen geben kann. Christus hat nicht nur für Leben Schneise durch die Mauer des Todes und in das Hoffnung ein geschlagen, sondern für jeden, der seine Hoffnung auf den lebendigen Gott setzt.
Ave Maria
(lat.: Gegrüßet seist du, Maria) Neben dem Vaterunser ist das Ave Maria das bekannteste und beliebteste Gebet in der Christenheit. Der erste Teil des Gebetes ist komponiert aus zwei Schriftstellen beim Evangelisten Lukas, der Anrede des Engels (Lk 1,28) und dem Gruß der Elisabeth (Lk 1,42). Im zweiten Teil des Ave Maria schließt sich eine Anrufung Marias um Fürbitte "für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes" an.
Zurück Schlaglichter Nächster Buchstabe Vorheriger Buchstabe |