Glaubens-ABC

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Palmarum, Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Er erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem das Volk Jesus mit Palmzweigen begrüßt und ehrt (Mt 21,1-11; Mk 11,1-10; Lk 19,28-40). Die Eucharistiefeier am Palmsonntag beginnt mit der Segnung der Palmzweige und einer Palmprozession, in der Messe wird der Passionsbericht vorgelesen.

Papst

Der Papst ist als Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter Jesu Christi das Oberhaupt der katholischen Kirche und Inhaber der höchsten Gewalt innerhalb der Kirche. Er wird im Konklave auf Lebenszeit gewählt (s. Konklave). Gleichzeitig ist der Papst Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Primas von Italien, Patriarch des Abendlandes und Souverön des Vatikanstaates. Seine Bischofskirche in Rom ist die Lateranbasilika, nicht der Petersdom. Seit 1978 hat der polnische Kardinal Karel Woytila als Johannes Paul II. das Amt. Er gilt als der 269. Papst.

Paradies

(Vom griechischen Wort paradeisos - Garten, Park). Die in vielen Religionen voaufindende Vorstellung eines glücklichen Uroder Endzustandes der Welt und des einzelnen Lebens. Im Alten Testament bezeichnet "Paradies" den Garten Eden als Glückszustand vor dem Sündenfall des Menschen. Das Christentum hat diese Vorstellung übernommen. Gleichzeitig bezeichnet Paradies als glücklicher Aufenthaltsort Verstorbener einen Endzustand menschlichen Lebens.

Passah/Pesach

Passah ist das jüdische Fest, das zur Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft in Ägypten (Exodus) gefeiert wird. Datum des Festes ist der erste Fröhlingsvollmond. Bis zur Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) wurde zu Passah das Passahlamm geschlachtet und verzehrt. Nach den Evangelien (Ausnahme ist das Evangelium von Johannes) war das letzte Abendmahl Jesu ein Passahmahl. Daran knüpft die Bezeichnung Jesu als neues Passahlamm an.

Passion Christi

Die in allen vier Evangelien überlieferte Leidensgeschichte Jesu, die mit seiner Verhaftung beginnt und mit seinem Tod endet. Die Leidensgeschichte ist von Anfang an Bestandteil der Verkündigung und des Glaubensbekenntnisses der Kirche. Sie ist der am frühesten fixierte Teil der vier Evangelien. In den Gottesdiensten am Palmsonntag und am Karfreitag wird die Passion Christi verlesen.

 

Pastor

(lat. - Hirt).Pastor wurde ursprünglich jeder Seelsorger, im frühen Mittelalter auch der Bischof genannt. Dann setzte sich die Bezeichnung für den Inhaber einer Pfarrei (- Pfarrer) durch. Heute wird meist nur noch der evangelische Pfarrer als Pastor bezeichnet. Nur in wenigen Gegenden (Rheinland, Westfalen, Niederlande) wird auch der katholische Pfarrer als Pastor angesprochen.

Pastoral

Andere Bezeichnung für Seelsorge. Ziel der Pastoral ist die religiöse Orientierung des Menschen auf Gott hin. Aus diesem Grund sucht die Pastoral den Dialog mit Nichtglaubenden und bietet Fragenden einen Weg zu Glauben und Gemeinde an. Eine Seelsorge, die Menschen ansprechen will, darf dabei nie den Alltag der Menschen mit seinen Problemen aus dem Blick verlieren.

Pastoralreferent /in

Das Berufsbild des Pastoralreferenten/der Pastoralreferentin gibt es seit etwa zweieinhalb Jahrzehnten. Die an einer Universität ausgebildeten Diplomtheologen/innen sollen nach der Rahmenordnung der Deutschen Bischofskonferenz nur in der überpfarrli-chen Seelsorge (Militär-, Krankenhaus-, Gefängnis- und Hochschul-seelsorge sowie in der übergemeindlichen Jugendarbeit) eingesetzt werden. Aufgrund des Priestermangels werden Pastoralreferenten/innen aber verstärkt zum Einsatz in den Gemeinden vorgesehen. Diese Entwicklung wirft - gerade in priesterlosen Gemeinden - Fragen auf, die momentan diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Kompetenzen die Pastoralreferenten/innen bezüglich der Gemeindeleitung haben.

Pastoralbriefe

Als Pastoralbriefe werden seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die beiden neutestamentlichen Briefe an Timotheus und der Titusbrief bezeichnet. Sie stehen im Neuen Testament unter den Paulusbriefen, stammen aber wahrscheinlich von einem späteren Verfasser, der um 100 n. Chr. "im Geiste des Apostels" schrieb. Wichtigste Themen sind das kirchliche Amt, das Amtsverständnis, das Verhalten der Amtsträger und Fragen der kirchlichen Organisation.

Pate

Der Pate nimmt die Aufgabe eines Bürgen bei einer Taufe oder Firmung wahr. Er verpflichtet sich, den Eltern bei der religiösen Erziehung des Tauf- oder Firmlings zu helfen. Der Pate soll katholischen Glaubens sein, jedoch darf er auch einer anderen christlichen Glaubensrichtung angehören, wenn einer der Paten katholisch ist.

Patriarch

Als Patriarchen wurden und werden die Bischöfe von Antiochia, Alexandria, Jerusalem, Konstantinopel und Rom bezeichnet, da ihre Bischofssitze schon in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte größeres Ansehen und mehr Einfluß als andere hatten. Der Patriarch des Abendlandes ist der Papst. Analog dazu wird auch das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Patriarch genannt. Im biblischen Kontext bezeichnet das Wort "Patriarch" die Stammväter Israels: Abraham, Isaak, Jakob und die zwölf Söhne des Jakob.

Paulus

Paulus wurde um das Jahr 10 n. Chr. in Tarsus (Kleinasien) geboren. Sein ursprünglicher Name lautete Saulus. Er war im Besitz des römischen Bürgerrechtes und erlernte den Beruf des Zeltmachers. Ca. 30 n. Chr. ging er zum Studium der Schrift an die Tempelakademie in Jerusalem. Nach Beendigung seiner Studien verfolgte er im Auftrag des Hohen Rates in Damaskus die dort ansässige Christengemeinde. Nach der Apostelgeschichte (Kapitel 9) erlebte er vor den Toren von Damaskus eine Christusvision, die sein Leben radikal veränderte. Aus Saulus wurde Paulus. Als Christ unternahm Paulus laut Lukas drei Missionsreisen nach Zypern und Kleinasien, nach Kleinasien und Europa (Griechenland) und nach Ephesus. Unter der Anklage des Aufruhrs wurde er in Jerusalem verhaftet und nach Rom gebracht, wo er vermutlich um 67 unter Kaiser Nero enthauptet wurde. Das historische Verdienst des Paulus ist die Öffnung des Christentums in die hellenistisch-heidnische Welt. Prägend für das Christentum wurde er durch seine Briefe, die er den Gemeinden schrieb.

Paulusbriefe

Das Neue Testament kennt vierzehn Paulusbriefe. Jedoch sind nicht alle von ihm persönlich geschrieben worden. "Echte" Paulusbriefe sind gesichert der Römer-, der 1. und 2. Korinther-, der Galater-, der Philemon-, der Philipper- und der 1. Thessaloni-cherbrief. Zentrale Themen der Paulusbriefe sind Gemeindeprobleme und zentrale theologische Fragen (Kreuzestheologie, Rechtfertigungsproblem, Frage der Erlösung etc.).

Petrus

Von Jesus zum Jünger berufener Fischer am See Genesaret, der nach seiner Berufung zusammen mit Jakobus und Johannes eine besondere Vertrauensstellung einnimmt. Ursprünglicher Name ist Simon. Laut Matthäus wird Petrus zum Ersten des Apostelkollegiums gemacht (Mt 16,18): "Du bist Petrus der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen." Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu blieb Petrus zunächst in Jerusalem und reiste erst später nach Rom, wo er wahrscheinlich zwischen 64 und 67 unter Kaiser Nero gekreuzigt wurde. Wahrscheinlich war Petrus kurze Zeit Bischof von Rom. Die Päpste beziehen sich heute auf ihn und verstehen sich als Nachfolger Petri auf dem römischen BischofsstuhL

Petrusbriefe

Zwei Briefe des Neuen Testaments, die voneinander stark differieren, werden dem Apostel Petrus zugeschrieben. Der erste Brief ist wahrscheinlich zwischen 64 und 67 von Petrus in Rom entworfen und von einem seiner Mitarbeiter verfaßt worden. Er erinnert an eine urchristliche Taufansprache. Der zweite Brief, der vor falschen Lehren warnt, ist wahrscheinlich nach dem Tod des Petrus geschrieben worden.

Pfarrei

Kirchenrechtlich ist eine Pfarrei eine fest umschriebene, auf Dauer eingerichtete Gemeinschaft von Gläubigen innerhalb eines Bistums. In aller Regel ist eine Pfarrei territorial begrenzt, so daß alle Gläubigen, die in dem bestimmten Territorium ihren Wohnsitz haben, Mitglieder der Pfarrei sind. Das Wort "Pfarrei" kommt von dem griechischen Wort "parokia", das "Fremdlingsschaft" bedeutet. Gemeint sind damit Menschen, die "fern der Heimat in der Welt" leben, ihre eigentliche Heimat aber im Himmel haben (s. auch Stichwort "Pfarrer").

Pfarrer

Der Pfarrer ist der von dem zuständigen Ortsbischof beauftragte Seelsorger einer Pfarrei. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Feier der Eucharistie, die Spendung der Sakramente, die Vorbereitung der Gläubigen zum Empfang der Sakramente (Katechese), die Predigt und die Sorge um die Kranken und Armen der Pfarrei. Zum Pfarrer kann gültig nur ein Priester ernannt werden.

Pfarrgemeinderat

Der Pfarrgemeinderat ist ein Gremium, in dem der Pfarrer, die anderen Geistlichen einer Pfarrei und gewählte und berufene Gemeindemitglieder pastorale und liturgische Fragen der Gemeinde beraten. Einen Pfarrgemeinderat sollte es innerhalb jeder Pfarrgemeinde geben. Zu den gewählten und berufenen Mitgliedern des Pfarrgemeinderates kommen noch sogenannte "geborene" Mitglieder hinzu, zum Beispiel der/die Pastoralreferent/in.

Pfingstbewegung

Die Pfingstbewegung, auch als Pfingstler bezeichnet, geht auf baptistische und methodistische Heilsbewegungen in Nordamerika des 19. Jahrhunderts zurück. Heute werden Gruppen als Pfingstler bezeichnet, die ihren theologischen Schwerpunkt auf die Gnadengaben des Heiligen Geistes legen: Zungenreden, Pro-phetie, Heilungen und Geisttaufe. Die Charismatische Bewegung wird häufig auch der Pfingstbewegung zugerechnet.

Pfingsten

Von dem griechischen Wort "pentekoste"" fünfzig. Die christlichen Kirchen feiern am fünfzigsten Tag nach Ostern das Pfingstfest, mit dem der österliche Festkreis seinen Abschluß findet. Im Mittelpunkt des Festes steht das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes. Nach kirchlicher Lehre sendet Gott den Heiligen Geist in die Welt, damit Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig bleiben. Das Pfingstereignis wird in der Apostelgeschichte 2,1-13 geschildert. Der Heilige Geist kommt auf die in Jerusalem versammelten Jünger nieder, die danach in vielen Sprachen (sogenanntes Sprachenwunder) die Botschaft von Jesus Christus verkünden. Das Sprachenwunder symbolisiert die weltumspannende Bedeutung Jesu Christi. Bis ins vierte Jahrhundert feierten die Christen an Pfingsten auch die Himmelfahrt Jesu, die sich dann zu einem eigenen Fest verselbständigte.

Primat

Der Primat bezeichnet die Vorrangstellung des Papstes in der katholischen Kirche. Unterschieden wird der Ehrenprimat (Ehrenvorrang) und der Jurisdiktionsprimat. Der Jurisdiktionsprimat besagt, daß der Papst das Recht hat, für die Kirche allgemein verbindliche Regelungen zu treffen. Für die katholische Kirche ist der Primat ein wichtiger Baustein für die Einheit der Kirche. Die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften sehen im Anspruch auf den päpstlichen Primat ein großes Hindernis auf dem Weg zu einer ökumenischen Verständigung.

Primiz

Die Primiz ist die erste Eucharistiefeier eines Priesters nach seiner Weihe. In der Regel feiert der Neupriester die erste Euchari-stie in seiner Heimatgemeinde. Am Ende des Primizgottesdien-stes spendet der Neupriester - oft mit einer besonderen Segensformel - den Primizsegen, dem in der Volksfrömmigkeit eine besondere Segenskraft zugesprochen wird.

Profeß

(von lat. professio - Gelübde). Unter der Profeß wird das freiwillige, kirchenrechtlich verbindliche Versprechen eines erwachsenen Christen, in einen klösterlichen Verband einzutreten, verstanden. Mit der Profeß verpflichten sich die neuen Ordensleute, die Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams zu holten. Unterschieden wird die ewige, das heißt lebenslange und die zeitlich begrenzte Profeß. Ebenso wird im Bereich der älteren Orden die feierliche (- ewige) Profeß und die einfache Profeß, von der man sich unter Umständen befreien lassen kann, unterschieden.

Prophet

(von griech. profetes - Orakeldeuter, -verkünder). Der Prophet/ die Prophetin ist ein/e von Gott gesandte/r Bote/Botin, der/die den Menschen Gottes Wahrheit und seinen Willen verkündet. Seine/Ihre Botschaft ist oft verbunden mit einer Kritik an der gegenwärtigen Zeit sowie ihren Umständen und einer Zukunftsprophezeiung. Am bekanntesten sind die Schriftpropheten des Alten Testaments, die in ihrer Mehrzahl im neunten und achten Jahrhundert vor Christus auftraten. Man unterscheidet vier große Propheten: Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel und zwölf kleine Propheten: Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Na-hum, Habakuk, Zefanjo, Haggai, Sacharja und Maleachi. Im Kontext des Neuen Testamentes werden Männer und Frauen als Propheten/Prophetinnen bezeichnet, die in der Gemeindeleitung oder als Wanderpropheten/'prophetinnen die charismatische Gabe des Heiligen Geistes in besonderem Maße besitzen. Mit der zunehmenden Verfestigung der kirchlichen Strukturen verlor das prophetische Element im Christentum an Bedeutung.

Protestantismus

Mit Protestantismus werden alle Kirchen und religiösen Gemeinschaften bezeichnet, die aus der Reformation hervorgegangen sind. Der Begriff wurde hergeleitet von der Protestation auf dem Reichstag zu Speyer 1521. Die Reichsstände protestierten gegen das Verbot von Neuerungen in Religionssachen und gegen die Durchsetzung des Wormser Ediktes, das die Reichsacht über Luther verhängte und die Verbrennung seiner Schriften anordnete.

Prozession

(von lat. procedere - voranschreiten). Eine Prozession ist ein feierlicher, mit Gesang und Gebet verbundener Umzug aus religiösem Anlaß. Die christlichen Prozessionen haben drei Wurzeln: die Prozessionen, mit denen Tote zum Begräbnis geleitet wurden, die Prozessionen, mit denen Papst und Bischof seit Konstantin dem Großen wie Staatsbeamte zu ihrem Sitz in der Kathedrale geführt wurden und Prozessionen innerhalb des Gottesdienstes. Die bekannteste Prozession ist die Fronleichnamsprozession, bei der die Hostie in der Monstranz mitgeführt wird. Ferner gibt es Kerzenprozessionen an Maria Lichtmeß und in der Osternacht, die Palmprozession zu Palmsonntag und die Flurprozessionen mit der Bitte um Segen für die Felder und Weiden.

Pharisäer

(hebräisch für "Abgesonderte"). Bezeichnung für eine prägende religiöse Strömung im Judentum, die im zweiten vorchristlichen Jahrhundert als religiöse Widerstandsbewegung gegen den Hellenismus entstand. Die Pharisäer zeichneten sich durch eine sehr strenge Befolgung der Gesetze (Tora) aus und standen aufgrund ihrer genauen Kenntnis der Schrift beim Volk in hohem Ansehen. Im Gegensatz zu den Sadduzäern waren die Pharisäer keine Priester und betätigten sich auch nicht politisch. Aus diesen Gründen blieben sie auch nach der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. im Judentum einflußreich.

Philemonbrief

Der Philemonbrief ist der kürzeste Paulusbrief im Neuen Testament. Der Apostel schreibt ihn um 55 aus seiner Gefangenschaft in Ephesus an Philemon. Mit dem Brief schickt Paulus den Onesi-mus, einen entlaufenen Sklaven des Philemon, an ihn zurück. Paulus bittet den Empfänger, Onesimus, den er getauft und für den christlichen Glauben gewonnen hatte, wie einen Bruder aufzunehmen.

Philipperbnef

Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi (Mazedonien). Philipp! war die erste Gemeinde, die Paulus auf europäischem Boden gegründet hatte. Paulus schreibt den Brief aus der Gefangenschaft, jedoch ist unklar, ob seine römische Gefangenschaft (63) oder die Haft in Ephesus (um 55] gemeint ist. In dem Brief schildert Paulus seine persönliche Lage und warnt vor jüdischen Agitatoren. Bekannt ist das sogenannte Christuslied (Phil 2,5-11), das das Schicksal Christi besingt.

Pietä

(ital. - Andacht). Unter einer Pietä versteht man die Darstellung der trauernden Mutter Maria mit dem toten Jesus auf dem Schoß.

Pilatus

Pilatus war von 26 bis 36 n. Chr. römischer Statthalter (Prokurator) und Befehlshaber der römischen Truppen in Judäa. Durch eine rigorose, die Juden provozierende Amtsführung machte er sich verhaßt: Trotz des jüdischen Bilderverbots ließ er seine Truppen mit dem Kaiserbild in Jerusalem einziehen, eine Wasserleitung bezahlte er mit Geldern aus dem Tempelschatz. Die Evangelien erwähnen ihn nur im Zusammenhang mit dem Prozeß Jesu, bei dem er das Todesurteil sprach. Seine Weigerung, der jüdischen Forderung nach einem Todesurteil sofort nachzugeben, erscheint glaubwürdig. Jedoch ist diese Haltung in seiner antijüdischen Einstellung begründet. Im Jahr 36 wurde Pilatus abberufen, um sich in Rom für ein Massaker an Samaritanern zu verantworten. Wahrscheinlich beging er im Jahre 39 in Rom Selbstmord.

Polytheismus

Unter Polytheismus versteht man im Gegensatz zum Monotheismus die Verehrung von und den Glauben an mehrere Götter.

Pontifikalamt

Das Pontifikalamt ist der feierliche Gottesdienst eines Bischofs unter Beteiligung weiterer Priester in der Kathedralkirche oder bei Visitationen in den Pfarrkirchen der besuchten Gemeinden.

Pontifikat

Das Wort "Pontifikat" stammt von dem lateinischen Wort "pon-tifex" - "Brückenbauer" als Bezeichnung für einen Bischof. Unter Pontifikat versteht man die Regierungszeit und das Amt des Papstes oder eines Bischofs.

Präfation

Den Teil des eucharistischen Hochgebetes, der mit den Worten "In Wahrheit ist es würdig und recht..." (Vere dignum) beginnt und mit dem Sanktus endet, heißt Präfation. Die Präfation ist heute in der Messe ein Dankgebet, in dem Gott für seine Großtaten gelobt und gedankt wird. Es gibt in der Liturgie eine Vielzahl von Präfationen für unterschiedliche Anlässe (Adventszeit, Weihnachtszeit, Fastenzeit, Ostern usw.).

Prälat

In der kirchlichen Rechtssprache ist der Prälat der Inhaber einer ordentlichen Leitungsvollmacht wie zum Beispiel Bischöfe und Äbte. Davon zu unterscheiden ist der Titel "Prälat" als Ehrentitel, der vom Papst für besondere Verdienste verliehen wird ("Ehren-prölaten Seiner Heiligkeit"). Der Ehrentitel berechtigt zum Tragen bischofsähnlicher Kleidung und zu der Anrede "Monsignore".

Predigt

(von lat. praedkare - laut verkündigen). Die Predigt ist die Verkündigung des Gotteswortes in der sonntäglichen Eucharistiefeier ("Hom'h lie"). Ort der Predigt ist die Kanzel, die im Miftelalter, der Blütezeit der Predigt, geschaffen wurde. Neben der Predigt im Sonntagsgottesdienst entstanden eigene Predigtgottesdienste zum Beispiel in der Fastenzeit oder im Rahmen von Gemeindemissionen.

Presbyter

(von griech. presbyteros - Ältester). In der Antike war der Presbyter ein bürgerlicher oder sakraler Beamter. In der christlichen Urgemeinde verstand man unter dem Presbyter den Leiter einer christlichen Ortsgemeinde, der gottesdienstliche Aufgaben wahrnahm. Vgl. das Stichwort "Priester".

Presbyterium

Presbyterium bezeichnet einmal den Altarraum an der Ostseite der Kirche mit dem Stuhl für den Bischof und den seitlich angeordneten Plätzen für den Klerus. In einem zweiten Sinne bezeichnet das Wort "Presbyterium" die Gemeinschart der Priester eines Bistums. In diesem Sinne trägt das Presbyterium eine Mitverantwortung für die Leitung des Bistums. Diese Mitverantwortung wird vor allem durch den Priesterrat wahrgenommen.

Priester

(von dem griech. Wort "presbyteros" entlehnt). In allen Religionen ist der Priester derjenige, der den Auftrag erhält, zwischen Gott und den Gläubigen eine Mittlerrolle einzunehmen, den Dienst am "Tempel" wahrzunehmen und Fürbitte einzulegen. Häufig lebt er von der Gemeinschart ausgesondert. Im Christentum unterscheidet man ein allgemeines Priestertum aller Glaubenden, an dem alle Getauften teilnehmen und ein besonderes Priestertum. Zu diesem besonderen Priestertum sind nur die geweihten Priester zugelassen. Zu ihren Aufgaben und Vollmachten gehört die Feier der Eucharistie, die Verkündigung des Wortes Gottes, die Sakra-mentenspendung und die Gemeindeleitung. Das besondere Priestertum ist nach Christi Willen eingerichtet worden, damit sich das allgemeine Priestertum aller Glaubenden innerhalb der Kirche verwirklichen kann.

Priesterrat

Alle Priester nehmen als Glieder des Presbyteriums an der Leitung des Bistums teil. Das ständige Organ dieser Teilnahme ist der Priesterrat, dessen Mitglieder vom Klerus gewählt und vom Bischof berufen werden. Im Priesterrat werden Fragen und Vorschläge an den Bischof herangetragen, die Errichtung, Aufhebung oder Veränderung von Pfarreien und die Errichtung wichtiger diözesaner Ämter beraten. Ferner nimmt der Priesterrat im Rahmen des jeweils geltenden Rechtes an der Wahl des Bischors und der Weihbischöfe teil.

Priesterweihe

Die Priesterweihe ist ein vom Bischof gespendetes Sakrament, mit welchem das besondere Priestertum übertragen wird. In der katholischen Kirche wird die Priesterweihe fast ausnahmslos nur unverheirateten Männern, die ein Theologiestudium absolviert haben, gespendet. Der Weihekandidat muß seinem Ortsbischof den Gehorsam geloben und ist verpflichtet, zölibatär zu leben.

Psalmen

Religiöse Gedichte oder Lieder, die menschliche Grundhaltungen vor Gott ausdrücken: Dankbarkeit, Anklage, Lob, Bitte, Vertrauen etc. Am bekanntesten sind die 150 Psalmen im Buch der Psalmen (Psalter] im Alten Testament. Sie sind seit der Königszeit (1000 v. Chr.) in Israel entstanden und dienen noch heute dem Judentum und dem Christentum als Gebetbuch. Psalmen sind nach Formgesetzen aufgebaut; typisch für die Psalmdichtung ist der Parallelismus: eine Aussage wird im nächsten Vers variiert noch einmal aufgenommen. 

 

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